01.04.2025

Automatisierte Mobilität: Österreich nimmt Fahrt auf

Am 26. März fand in St. Valentin der offizielle Startschuss für die Strategische Allianz für automatisierte Mobilität – SAAM Austria statt. Unter der Leitung des Automobil-Clusters der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria bündelt Österreich seine Kräfte, um automatisiertes Fahren strategisch auf die Straße zu bringen.

Der automatisierte Digitrans-eVAN und der Torus von ALP.Lab mit Fahrgästen auf Testfahrt
Der automatisierte Digitrans-eVAN und der Torus von ALP.Lab mit Fahrgästen auf Testfahrt © DigiTrans GmbH

Das Projektkonsortium traf sich mit potenziellen Mitgliedern und Interessenten zum Kick-off bei der Magna Powertrain Engineering Center Steyr GmbH & CoKG sowie auf dem Testgelände von Magna und dem Digitrans Testcenter in St. Valentin. Mehr als 50 Vertreterinnen und Vertreter von Forschungseinrichtungen, Industrie, dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) sowie der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) tauschten sich über Ziele und Erwartungen an SAAM Austria aus, informierten sich über Förderungen, Forschungsprojekte und Best Practices. Am Nachmittag konnten die Teilnehmenden auf der Teststrecke verschiedene automatisierte Fahrzeuge live erleben.

Jeder kann Mitglied werden

Doris Straub, Projektmanagerin, erklärte Inhalte, Ziele und Struktur der strategischen Allianz für automatisierte Mobilität: 

„Alle, die möchten, können Mitglieder oder Stakeholder der Allianz werden. Das geht ganz unkompliziert: einfach das Beitrittsansuchen auf der Website www.saam-austria.at ausfüllen.“ 

SAAM Austria vernetzt die österreichische Community rund um das Thema automatisiertes Fahren. Eines der Hauptziele: eine einheitliche österreichische Strategie bzw. Position, die von allen SAAM-Mitgliedern gemeinschaftlich vertreten wird. 

„Außerdem forcieren wir Kooperationen und initiieren Projekte, um Innovationen hervorzubringen“, ergänzt Straub.

Ziel: Use Cases

Die Allianz will die Sichtbarkeit der österreichischen Mobilitätsbranche stärken, den Erfahrungsaustausch forcieren und Best Practices vorstellen. „Drei Arbeitsgruppen – Personenmobilität, Gütermobilität und Arbeitsmaschen – entwickeln Use Cases, die wir auch realisieren wollen. Wer in den Arbeitsgruppen mitwirken will, kann sich mit einer Interessensbekundung bei uns melden“, sagt Doris Straub. Die Ziele von SAAM deckten sich auch mit den beim Kick-off abgefragten Erwartungen der Anwesenden an SAAM Austria: Austausch, Vernetzung und Projekte wurden am häufigsten genannt. Außerdem wurden interessante Forschungsprojekte vorgestellt.

Projekte und Initiativen

Andreas Blust vom BMK und Verena Eder von der FFG informierten über das Leitprojekt „Automatisierte Busse im ÖPNV“. Der Fördercall für einen Pilotbetrieb von automatisierten Bussen im öffentlichen Personennahverkehr öffnet am 28. Mai. Die AVL List GmbH arbeitet in der Initiative „Software Defined Vehicle“ an Open-Source-basierten Soft- und Hardware-Bausteinen, Schnittstellen und Werkzeugen. Das Projekt „Drive2Transform“ im Automobil-Cluster unterstützt Unternehmen bei der Transformation der Automobilbranche. 

Readyness Framework

Das Projekt „auto.Ready“ arbeitet an einem Framework für die automatisierte Mobilität in Österreich. Projektleiter Wolfgang Ponweiser vom AIT Austrian Institute of Technology erläuterte: „Das Projekt vereinigt die Sichtweisen der öffentlichen Hand, der Betreiber und der Nutzer, um eine vereinheitlichte Basis für die Umsetzung von automatisierter Mobilität zu schaffen. Das Framework wird zentral Grundlagen- und Bestandsdaten, Informationen, Rechtsgrundlagen, infrastrukturelle Eigenschaften, Projektergebnisse und regionale Anforderungen für alle involvierten Interessensgruppen enthalten.“

Recht und Sicherheit

Das AIT ist auch beim Projekt GUARDIAN Konsortialführer. Es arbeitet daran, den Rechtsrahmen und die technischen Möglichkeiten für den Betrieb von assistierten und autonomen Maschinen zu verbessern um eine sichere Interaktion zwischen Maschinen, Umwelt und Menschen zu ermöglichen. „Dafür analysieren wir zwei Use Cases: einen automatisierten Gabelstapler und einen automatisierten Kran“, schildert AIT-Projektleiter Patrik Zips.

Beeindruckende Live-Demonstrationen

Den Nachmittag verbrachten die SAAM-Mitglieder auf der Testrecke für automatisiertes Fahren in St. Valentin. Sie erlebten mit zwei Fahrzeugen von Magna die Offroad-Teststrecke, im Torus von ALP.Lab sowie im eVAN der DigiTrans GmbH die Outdoor-Beregnungsanlage und nahmen das automatisierte Fahrzeug zelos z5 in Augenschein. Es wird im Forschungsprojekt AURORA für das automatisierte Liefern von gekühlten Waren getestet. „Bei einer Station demonstrierten uns ALP.Lab und Digitrans eindrucksvoll, wie Testszenarien aufgebaut werden und ablaufen“, schildert Doris Straub. „Während ein Pkw mit Fahrassistenzsystem rückwärts fuhr, wurde der Dummy eines Kindes in den Fahrweg des Autos gelenkt, um die Reaktion des Systems im Pkw zu testen.“

Doris Straub zieht ein optimistisches Fazit vom SAAM Austria Kick-off: „Das breite Interesse der österreichischen Community und die interessanten Einblicke beim Meeting haben gezeigt, welche Relevanz das Thema automatisierte Mobilität hat. Was bereits alles möglich ist, haben wir am Nachmittag bei den spannenden Demonstrationen live miterlebt.“

SAAM Austria

Die „Strategische Allianz für automatisierte Mobilität“ führt die Initiative fort, die das BMK und AustriaTech im September 2023 gestartet haben. Bei Workshops in ganz Österreich wurden die Vision, Ziele und Schwerpunkte definiert. Mitglieder, Stakeholder und das Ökosystem rund um die SAAM Austria sichern gemeinsam die führende Rolle Österreichs als Standort für automatisierte Mobilität. Die Aufgabe von SAAM Austria besteht u. a. darin, Unternehmen beim Umsetzen innovativer Ideen zu unterstützen, zu vernetzen und national sowie international bekannter zu machen. SAAM Austria wird vom Automobil-Cluster OÖ gemeinsam mit dem Projektkonsortium von ccam Austria – ACstyria, AIT, FH Oberösterreich, JOANNEUM, Virtual Vehicle – geleitet und von der FFG gefördert.

 

Kontaktpersonen:

Doris Straub, Projektmanagerin Autombil-Cluster, Business Upper Austria
Doris Straub
Projektmanagerin

Vernetzte Mobilität

doris.straub(at)biz-up.at