31.03.2025

Interview mit Gernot Innthaler, Teccomplish

Gemeinsam zum Erfolg: Synergien im Cluster nutzen

Gernot Innthaler studierte Informatik und begann seine Karriere als klassischer Softwareentwickler. Vor fünf Jahren wagte der den Schritt in die Selbstständigkeit, doch zu Beginn fehlten ihm die Sichtbarkeit und Kontakte. Auf der Suche nach einem größeren Netzwerk fand er seinen Weg zum IT-Cluster. Im Interview erzählt er über die Vorteile der Mitgliedschaft und das Kooperationsprojekt SanTuB. 

ITC-Projektmanagerin Cathrin Dorner und Gernot Innthaler, Teccomplish © Business Upper Austria
ITC-Projektmanagerin Cathrin Dorner und Gernot Innthaler, Teccomplish © Business Upper Austria

Hatten Sie zum Zeitpunkt des Beitritts spezielle Erwartungen oder Ziele?

Ich wollte Leute und Unternehmen kennenlernen und in ein neues Netzwerk eingebettet werden. Natürlich wusste ich, dass der IT-Cluster auch thematische Veranstaltungen organisiert, aber das war nicht mein Fokus. Meine Bedenken, ob ich als Kleinstunternehmen in dieses Netzwerk passe, konnte Frederik Hadjari in einem Gespräch aus dem Weg räumen. Für mich hat es sich auf jeden Fall ausgezahlt.

Sie waren schon bei einigen Netzwerkveranstaltungen dabei. Welche Rolle spielen diese Treffen für Sie? War ein Highlight dabei?

Die Netzwerkveranstaltungen sind sehr wichtig für mich. Natürlich gehe ich auch zu diesen Treffen, um fachlichen Input zu bekommen, aber hauptsächlich geht es mir um die Vernetzung und die Sichtbarkeit. Am besten haben mir die Stammtische gefallen, weil sie in ungezwungener Atmosphäre stattfinden.

Welche Möglichkeiten und Perspektiven hat Ihnen der IT-Cluster eröffnet?

Ohne IT-Cluster wäre ich beispielsweise nie zum Kooperationsprojekt mit Neuron Consult gekommen, weil ich es nicht auf dem Schirm gehabt hätte. Und Neuron Consult wäre nicht auf mich aufmerksam geworden. Darüber hinaus hat sich mein Blickwinkel erweitert. Es gibt viel mehr kleine Firmen, als ich gedacht hätte – auch in Oberösterreich. 

Worum geht es im Kooperationsprojekt?

Bei „SanTuB“ geht es darum, Sanierungskosten von Brücken und Tunneln zu prognostizieren. Zu meinem großen Erstaunen gab es dafür bisher noch keine großartige IT-Unterstützung. Unser Lösungsansatz ist es, datenbasiert und mit KI-Unterstützung – hierbei hilft uns RISC – Vorhersagemodelle zu entwickeln, mit denen entschieden werden kann, ob eine Brückensanierung bereits notwendig ist und welche Folgekosten eine Aufschiebung nach sich ziehen würde. Wir sind derzeit im Prototypenstadium. Initiiert hat das Projekt Davorin Kolić, der mit seinem Unternehmen Neuron Consult Partner im Building Innovation Cluster ist. Den Kontakt zu mir hat der IT-Cluster hergestellt. 

Welche Erfolge und Herausforderungen zeigen sich im Projekt?

Wir merken steigendes Interesse, obwohl zu Beginn das Thema für die Kunden noch sehr abstrakt war. Das Land Oberösterreich und die ASFINAG haben uns Daten zur Prototypenentwicklung zur Verfügung gestellt und wir sind zuversichtlich, dass wir da sehr gute Ergebnisse liefern können. Herausgefordert sind wir mit der geringen Datenmenge. Auch wenn wir seit den 70er Jahren regelmäßige Prüfdaten haben, ist das für maschinelles Lernen trotzdem wenig. Hier befinden wir uns in einem Lernprozess und schauen uns an, welche Modelle auf dieser Datenbasis gut funktionieren und welche nicht.

Was empfehlen Sie anderen IT-Unternehmern, die über eine Mitgliedschaft nachdenken?

Informieren Sie sich über die Angebote im IT-Cluster, gehen Sie auf das Team zu und machen Sie sich keine Gedanken darüber, ob Ihr Unternehmen zu klein ist. Die finanzielle Hürde finde ich nicht besonders groß. Das Netzwerk bietet die Möglichkeit, Wissen und Kräfte zu bündeln. Warum soll jeder einzeln für sich alles aufbauen, wenn sich durch das Miteinander Synergien ergeben und man so schneller Projekte entwickeln kann?

Wie geht es bei Ihnen im Unternehmen weiter?

Einerseits soll mit dem Kooperationsprojekt ein Produkt entwickelt werden. Andererseits möchte ich mich mit Teccomplish thematisch mehr in Richtung Datenräume entwickeln und dort noch mehr Wissen aufbauen, weil ich das für ein sehr wichtiges Zukunftsthema halte, das viele noch nicht auf dem Schirm haben. Das ist zwar nicht so ein attraktives Thema wie KI, aber sicherlich in der Zukunft ein Top-Thema, das auch in Europa eine Stärke sein kann. 

Wie schätzen Sie die Entwicklung der IT-Branche in Oberösterreich in den nächsten drei Jahren ein?

Alle Unternehmen müssen sich weiterhin zunehmend mit Digitalisierungsthemen beschäftigen, daher kann die Branche positiv in die Zukunft blicken. Als einzelne Firma muss man sich Strukturen schaffen und in Netzwerke eingebunden sein. Denn auch wenn insgesamt die Auftragslage gut ist, muss man die Gelegenheiten schaffen, zu Aufträgen zu kommen. Daher ist es weiterhin wichtig, dass die IT-Branche zusammenwächst und sich vernetzt. Dem IT-Cluster kommt dabei eine wichtige Rolle zu.

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