10.01.2025

„In schwierigen Zeiten sind Kooperation und Vernetzung essenziell“

Seit Herbst 2024 ist Roland Sprengseis der Beiratssprecher des IT-Clusters. Clustermanager Frederic Hadjari hat mit dem Unternehmer und Netzwerker über aktuelle Hürden der Branche, strategische Maßnahmen und seine Vision für die Zukunft gesprochen.

Roland Sprengseis, bluesource - mobile solutions gmbh © Bluesource
Roland Sprengseis, bluesource - mobile solutions gmbh © Bluesource

Warum haben Sie die Rolle als Beiratssprecher des IT-Clusters OÖ übernommen?

Ich kenne den Beirat seit Anbeginn. Im Beirat sind sehr engagierte Unternehmer dabei, mit denen man viel für den Standort Oberösterreich voranbringt.

Welche Erfahrungen aus Ihrer bisherigen Laufbahn bringen Sie in diese Rolle ein?

Da ich bereits seit 24 Jahren Unternehmer und Start-up-Coach bin, würde ich mich als sehr gut vernetzt bezeichnen. Ich war viele Jahre Beiratssprecher-Stellvertreter im IT-Cluster OÖ und bin im Beirat der HTL Leonding. Außerdem war ich lange Sprecher der Initiative Connected Mobility und kenne die Funktionäre in den Gremien der Wirtschaftskammer Oberösterreich.

Was fasziniert Sie an der IT-Landschaft der Region?

Wir haben eine vielseitige IT-Landschaft mit hervorragenden Unternehmen wie Loxone und Dynatrace, um nur ein paar zu nennen. Starke Forschung passiert unter anderem bei RISC und SCCH, die auch mit Künstlicher Intelligenz arbeiten. Und natürlich darf man die vielen Berater:innen in Oberösterreich nicht vergessen. Wir haben in Summe für jedes IT-Problem eine Lösung, weil wir mit den richtigen Partnern in Oberösterreich zusammenarbeiten. 

Welche Ziele haben Sie sich für Ihre Zeit als Beiratssprecher gesetzt?

Ein großes Anliegen ist mir die Vernetzung der IT-Branche mit allen anderen Branchen, weil IT eine Querschnittsmaterie ist. Wir starten gerade eine intensive Kooperation mit der Industriellenvereinigung, um dieses Ziel zu erreichen.

Welche Vision haben Sie für die Zukunft des IT-Clusters?

Meine Vision ist, dass der Softwarepark Hagenberg zur Modellregion für ganz Österreich wird. Oberösterreich ist zweieinhalb Mal Größer als das Silikon Valley, wir haben also noch viel Platz. Die Kooperationen sollen außerdem weiter intensiviert werden. 

Welche strategischen Maßnahmen halten Sie für notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit der IT-Unternehmen in Oberösterreich zu sichern?

Viele Unternehmen der IT sind mit der Industrie gekoppelt. Da sollte es einen Schulterschluss geben. Wir profitieren von einem starken Industriestandort Oberösterreich. Aus meiner Sicht sollten wir uns auf die Produktentwicklung konzentrieren, in der Dienstleistung sind wir derzeit im internationalen Vergleich nicht mehr konkurrenzfähig. Eine Lösung sehe ich in der Innovation und Produktentwicklung, um die IT national und international voranzutreiben.

Was wünschen Sie sich für Oberösterreich im Kontext der Digitalisierung?

Wir können uns von vielen Regionen etwas abschauen: Skandinavien ist technisch weit fortgeschritten, Japan ist Vorreiter in der Digitalisierung des Verkehrs und natürlich ist das Silicon Valley ein Vorbild. Oberösterreich muss seinen eigenen Weg gehen, wir können nicht alles kopieren. Schauen wir, was gut ist, und welche Lösungen wir umsetzen.

Wo liegen die größten Potenziale für Oberösterreich?

Das größte Potenzial ist der Produktionsstandort, der ein großes Plus darstellt. Wir profitieren von der intakten Natur in Oberösterreich, die Donau macht uns energiesicher. Alle Faktoren für ein stabiles Umfeld stimmen.

Welche Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden, damit Oberösterreich zu einem digitalen Vorreiter wird?

Die Ausbildung sollte stark bleiben. Eine ehrliche Öffnung des Arbeitsmarktes für ausländische Fachkräfte mit passenden internationalen Angeboten am Standort Oberösterreich ist dafür das Fundament.

Welche neuen Geschäftsfelder und Technologien sehen Sie als Zukunftsthemen?

Ganz klar die Künstliche Intelligenz in der Industrie und im Sozialbereich. In der Verwaltung haben wir noch Luft nach oben.

Wenn Sie an das Jahr 2030 denken: Was muss bis dahin in Oberösterreich passiert sein, damit Sie zufrieden auf Ihre Zeit als Beiratssprecher zurückblicken können?

Wir werden es nur gemeinsam schaffen. In den schwierigen Zeiten, in denen wir uns befinden, sind Kooperation und Vernetzung essenziell. Das Thema Fachkräfte wird uns die nächsten Jahre beschäftigen. Mit der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria haben wir tolle Initiativen, um Unternehmen zu unterstützen. Die Cluster können schnell auf Veränderungen reagieren. Diese Schnelligkeit wird uns helfen, damit wir alle zufrieden sind.

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