Naturfasern brauchen eine starke Kette
Naturfasern bieten großes Potenzial für eine nachhaltige Zukunft. Doch es fehlt an einem entscheidenden Glied in der Wertschöpfungskette: Verarbeitungsbetriebe, die Rohfasern in nutzbare Materialien aufschließen, sind in der Region kaum mehr vorhanden. Was es für eine funktionierende Naturfaser-Wertschöpfungskette in Österreich braucht, darüber diskutierten Fachleute aus Landwirtschaft, Industrie und Forschung am 28. April 2025 in der Landwirtschaftskammer OÖ. Die Veranstaltung, organisiert von Business Upper Austria, zeigte: Der Wille zur Zusammenarbeit ist groß – doch es braucht konkrete Schritte, damit Naturfasern in Österreich langfristig Fuß fassen und wirtschaftlich wie ökologisch überzeugen.
„Eine Faser ist eigentlich schon ein Verbundwerkstoff“, erklärte Günter Wuzella vom Kompetenzzentrum Holz gleich zu Beginn.
Mit seinem Fachinput eröffnete er die Veranstaltung und zeigte, wie vielfältig Naturfasern – von Kurz- bis Langfaser – einsetzbar sind. Danach beleuchteten Maria Strasser (WKO) und Olivera Gracanin (Business Upper Austria) die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen für den Aufbau einer funktionierenden Naturfaser-Wertschöpfungskette.
Wie das Schweizer Unternehmen Swissflax die Produktion und Verarbeitung von Naturfasern trotz Kleinstmengen und fehlender regionaler Verarbeitungsschritte hinbekommt, erzählte Swissflax-Geschäftsführer Dominik Füglistaller. Dabei betonte er, wie wichtig Sicherheit für Landwirt:innen und Bewusstseinsbildung bei Konsument:innen sind. Auch Valentine Troi von der Universität Innsbruck berichtete über Herausforderungen beim Versuch, eine Mütze in Kooperation mit dem Tourismusverband und der Tiroler Standortagentur 100 % made in Tirol herzustellen – von fehlenden regionalen Produktionsschritten für das Verarbeiten von Hanf bis zur Suche nach der richtigen Faserqualität.
In einem Workshop vertieften die Teilnehmenden anschließend zentrale Themen:
Die Veranstaltung war mehr als ein einmaliges Treffen. Das Team von Business Upper Austria plant bereits ein Folgeformat, um den Dialog fortzusetzen und konkrete Projekte anzustoßen. Wer sich aktiv einbringen möchte, kann sich bei Michaela Streicher oder Isabella Mantello melden.
Die Veranstaltung wurde durch eine Kooperation zwischen dem nationalen Projekt „Bioeconomy Austria“ und dem EU-Horizon-Projekt „Engage4Bio“ realisiert.