New Work braucht mutige HR
Den meisten Mut brauchen HR-Verantwortliche in Österreich beim Umsetzen von New Work in ihren Unternehmen. Aber auch bei Digitalisierung und Umgang mit der Generation Z sehen sie sich enorm gefordert. Das ist das Ergebnis einer Umfrage mit Stepstone unter 107 Recruitern und HR-Professionals.
New Work ist die größte Herausforderung für HR- Abteilungen. Flexibles Arbeiten und eine zeitgemäße Führungskultur harmonisiert im gesamten Unternehmen – vom Blue bis zum White Collar – zu etablieren, erfordert nach Angaben der HR-Professionals den meisten Mut“, sagt Corina Drucker von Stepstone. Auf Platz zwei folgt die Digitalisierung der HR-Prozesse, auf Platz drei Employer Branding weiterentwickeln. Erstaunlich: Das Gewinnen und Halten der Generation Z folgt erst auf Platz vier, dahinter landet das Einführen von KI-Anwendungen.
Allerdings ist ein deutlicher Unterschied zwischen KMU und Großunternehmen ersichtlich. Den ganz großen Mut in KMU erfordern demnach New Work, Employer Branding und Gen-Z-Recruiting. Kleinere Unternehmen stehen vor der Herausforderung, bei jungen Menschen als Arbeitgeber aufzufallen. Denn sie stehen bei der Suche nach Fachkräften in Konkurrenz zu bekannten großen Unternehmen. Hier braucht es mutige kreative Ansätze, wie Fachkräfte gewonnen werden können. Positives Beispiel ist der diesjährige Gewinner des HRberts – der Preis für innovative und nachhaltige HR-Projekte – in der Kategorie „Innovativ – KMU“: Die Manigatterer GmbH aus Peuerbach räumt auf TikTok mit dem verstaubten Image des Tischlers auf, um Lehrlinge für den Beruf zu begeistern. Die Lehrlinge haben die Kampagne aktiv mitgestaltet und eigene Videos gedreht.
„Für die HR-Abteilungen großer Unternehmen ist Digitalisierung deutlich wichtiger als für KMU; aber auch hier ist New Work immer noch ein großes und herausforderndes Thema“, erklärt Drucker. Sie fokussieren beim Recruiting auch stärker auf Randzielgruppen wie Menschen mit Beeinträchtigung, Mütter oder die Altersgruppe 50+. „Vor allem große Unter- nehmen brauchen bei der Digitalisierung von HR-Prozessen und Einführung von
KI-Anwendungen Mut, weil damit etablierte Prozesse verändert werden.
Aus der Befragung ergaben sich drei Typen von HR: die Gestalter-HR, die Experten-HR und die Berater-HR. Ein Fünftel der Befragten zählt sich zur proaktiven Gestalter-HR. Diese HR-Professionals fühlen sich sicher dabei, unbekannte Situationen zu meistern. Und sie sind auch bereit, Risiken einzugehen. Außerdem halten sie sich für mutig in Konflikten und schwierigen Situationen. 37 Prozent der Befragten halten sich für Expertinnen und Experten mit hoher Kompetenz bei Digitalisierung und Arbeitsrecht. Die meisten Befragten – nämlich 41 Prozent – zählen sich zur Berater-HR und geben an, dass sie in Planungsprozesse auf höchster Ebene eingebunden sind und HR als relevant für den Unternehmenserfolg erachtet wird.
Das größte Manko: HR-Abteilungen fehlt die nötige Expertise in Sachen Digitalisierung – ein Drittel gibt an, nicht über diese Expertise zu verfügen, nur 13 % fühlen sich fit für die Digitalisierung. Ganz anders die Expertise bei Gesetzeslage und Arbeitsrecht: Hier sind 58 % absolut sicher, up to date zu sein. Ein Drittel schätzt sein Wissen darüber als eher gut ein, besonders in größeren Abteilungen. Etwas mehr als ein Drittel glaubt, über das Wissen zu verfügen, um Veränderungsprojekte im Unternehmen durch- zuführen, mehr als die Hälfte stimmt nur eher zu.
Bemerkenswert sind die Ergebnisse bei der Frage nach den größten Herausforderungen und hauptsächlichen Hindernissen. So finden sich bei den zehn Themenfeldern achtmal zu knappe Ressourcen und achtmal Widerstände der Unternehmensführung unter den Top drei. Die fehlenden Ressourcen erschweren besonders die Digitalisierung von HR- Prozessen, das Employer Branding, das Gewinnen und Halten der Generation Z, das Einführen von KI-Anwendungen, die Aus- und Weiterbildung der Belegschaft und Active Sourcing.
Das Etablieren von New Work scheitert bei etwas mehr als einem Viertel der Befragten an Widerständen in der Belegschaft. Das Ergebnis zeigt: Die Einführung von New-Work-Elementen geht mit tiefgreifenden Veränderungen beispielsweise bei Arbeitszeit, Führungskultur oder agilen Prozessen einher. Das erfordert Mut und einen langen Atem – so lassen sich Widerstände mitunter erklären.
„HR-Professionals sehen sich als proaktiven Ideengeber und als Instanz, die Konflikte nicht scheut“, interpretiert Corina Drucker das Ergebnis. 90 Prozent scheuen keine Konflikte und beziehen gegenüber Führungskräften, Betriebsrat, Belegschaft oder anderen Abteilungen auch einmal Gegenposition. Mehr als 80 Prozent der Befragten behaupten, dass sie in regelmäßigen Abständen die Praktiken und Prozesse im Unternehmen hinterfragen. Am konfliktbereitesten, proaktivsten und auch am meisten reflektiert sind kleine HR-Teams mit bis zu fünf Mitgliedern. Je größer die Teams, desto passiver empfinden sie ihre Rolle im Unternehmen.
Unser Fazit aus der Umfrage: Im Allgemeinen schätzt sich Oberösterreichs HR als mutig ein. Selbstbewusstsein als erfolgskritische Profession und Mut scheinen vorhanden zu sein.
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