Als Ergebnis der Förderausschreibung „Kreislaufwirtschaft“ wird das Wirtschafts- und Forschungsressort des Landes OÖ sechs Projekte aus dem Bereich Kreislaufwirtschaft fördern. „63 Unternehmen und Forschungseinrichtungen haben bei unserer Förderausschreibung mitgemacht und damit die hohe Kompetenz Oberösterreich auf dem Gebiet der Kreislaufwirtschaft gezeigt. Eine international besetzte Jury hat die sechs erfolgversprechendsten Vorhaben ausgewählt, die nun mit insgesamt 3,35 Mio. Euro vom Land OÖ gefördert werden“, erklärt Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner. Er erwartet bereits 2023 erste Ergebnisse.
„Für den Standort Oberösterreich erzielen wir damit einen doppelten Nutzen: Kreislaufwirtschaft ist Motor für Innovationen und für nachhaltiges Wirtschaften und stärkt so die Wettbewerbsfähigkeit. Zusätzlich wird ein Beitrag zur Erfüllung der Klima- und Umweltziele geleistet“, so Landesrat Achleitner.
Rohstoffe effizient nutzen, die Umwelt schützen und die Produktivität erhöhen – Kreislaufwirtschaft ist Motor für Innovationen und für eine nachhaltige Wirtschaft gleichzeitig: „In kaum einer anderen Region sind die Voraussetzungen für nachhaltige Industrie und Produktion so gut wie in Oberösterreich: Wir haben in unseren Unternehmen und Forschungseinrichtungen vielfältiges Know-how. Wir sind die Kompetenzregion für Werkstoffe – von Stahl und Aluminium über Holz und Verbundwerkstoffe bis Kunststoff. Wir wollen daher die Kreislaufwirtschaft in den verschiedensten Bereichen vorantreiben, 6 neue Forschungsprojekte werden hier einen wichtigen Beitrag leisten“, unterstreicht Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner.
„Es ist ein klares Ziel unserer Wirtschafts- und Forschungsstrategie #upperVISION2030, die Kompetenz in nachhaltiger Produktion verschiedenster Werkstoffe bis hin zur Kreislaufwirtschaft zu erweitern. Dass Oberösterreichs Unternehmen und Forschungseinrichtungen hier bereits höchst innovativ sind, hat das Ergebnis unserer jüngsten Förderausschreibung ‚Kreislaufwirtschaft‘ gezeigt. Im Rahmen der im November 2020 gestarteten Ausschreibung wurden Forschungs- und Entwicklungsvorhaben mit besonders hohem Innovationsgehalt gezielt angesprochen, insbesondere F&E-Projekte mit erhöhtem Entwicklungsrisiko, die durch planmäßiges Forschen oder kritisches Erforschen zur Gewinnung neuer Erkenntnisse und Fertigkeiten beitragen und letztlich zu neuen nachhaltigen Prozessen und Produkten führen“, erläutert Landesrat Achleitner.
„Mit Blick auf die Ergebnisse des Fördercalls lässt sich sagen: Mission erfüllt. Es hat 15 Einreichungen mit einem Gesamtvolumen von 10,3 Mio. Euro gegeben. Eine internationale Expertenjury mit Juroren aus Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden hat aus den Einreichungen 10 förderungswürdige Projekte ausgewählt, von denen wiederum die sechs bestgereihten eine Förderung erhalten“, erklärt Landesrat Achleitner. „Konkret werden diese sechs final ausgewählten Projekte insgesamt 3,35 Mio. Euro an Förderungen vom Wirtschafts- und Forschungsressort des Landes OÖ erhalten. Die gesamte Investitionssumme beträgt 4,52 Mio. Euro“, so Landesrat Achleitner. Insgesamt sind an den ausgewählten Projekten
- 14 Unternehmen, darunter die EREMA Group, die Energie AG und Greiner Packaging,
- 9 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie
- die Johannes Kepler Universität Linz beteiligt.
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Projektinhalt: | Verschmutzung und Sortenunreinheit sind mitunter die größten Hindernisse beim effizienten Wiederverwerten. Eine vielversprechende und innovative Lösung für dieses Problem ist die sogenannte kryogene Vermahlung. Dabei werden Werkstoffverbunde mit flüssigem Stickstoff bei -196 Grad Celsius in einer Trommel zerkleinert und können durch die je nach Stoff unterschiedliche Versprödung sortenrein getrennt werden. Im Projekt wird dieses Verfahren an Kunststoff-Mehrschichtfolien sowie an verunreinigten Metallabfällen erforscht. Als weitere Partner sind unter anderem Airbus, ICL, voestalpine und Südpack dabei. |
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Projektinhalt: | Beim Entsorgen von Matratzen, Polstermöbeln und Automobilauskleidungen fallen große Mengen gemischte Schaumstoffabfälle an. Bei der (chemischen) Wiederverwertung von Polyurethan-Schäumen gibt es zahlreiche Hürden bzw. Nachteile: Das Material muss sehr rein sein und die stoffliche Trennung von Bezügen und Schaumstoffen ist sehr aufwendig, sodass die aktuell eingesetzten Verfahren nicht zufriedenstellend sind. Die Projektpartner wollen daher ein neues Verfahren erforschen, um die Schaumstoffabfälle in Öl, Gas und Koks aufzutrennen. Diese Bestandteile können dann als Rohstoff in der chemischen Industrie und als Ersatz für Industrieruß bei der Herstellung von Reifen, Gummi und Farbpasten verwendet werden. |
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Projektinhalt: | Mindestens 10.000 Tonnen Textilabfälle müssen jährlich in Österreich verbrannt werden, weil sie Mischtextilien sind und daher nicht effizient wiederverwertet werden können. Ziel des Projekts ist es, genau dies Mischfasern recyclingfähig zu machen. Dafür arbeiten Partner entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Sammlung der Textilien über die Zerkleinerung und Aufbereitung bis hin zum Recycling der Faser und Textilherstellung und Veredelung zusammen. Herzstück ist ein Verfahren, mit dem das Mischgewebe aufgetrennt und die Fasern dann wieder zu einem Textil aufbereitet werden. |
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Projektinhalt: | Verpackungsfolien aus Kunststoff haben mengenmäßig einen großen Anteil am Kunststoffabfall und spielen daher eine große Rolle beim Erfüllen der Recyclingquoten. Umgekehrt fallen Folien aber auch in vielen verschiedenen Zusammenhängen an – vom Restmüll über den Gelben Sack und Gewerbeabfälle bis hin zur Baustellenabfällen. Hinzu kommt eine oft starke Verschmutzung. Auf all diese Faktoren hin muss der Recyclingprozess angepasst werden. Im Forschungsprojekt FolienKreislauf2030 wollen die Projektpartner mehr Folienabfälle für Recyclingunternehmen verwertbar machen und so die Recyclingquote erhöhen. |
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Projektinhalt: | Nicht wiederverwertbare Kunststoffabfälle werden derzeit als Ersatzbrennstoffe eingesetzt. Dabei bieten sie eine ergiebige Rohstoffquelle, wenn daraus hochwertige Rezyklate – wie sie zum Beispiel für die Lebensmittelverpackung gebraucht werden - hergestellt werden könnten. Genau dieser Herausforderung widmen sich die Projektpartner. Sie wollen im Labor minderwertige Ersatzbrennstoffe durch chemisches Recycling in hochwertige Polyolefin-Materialien für technische Kunststoffe und Lebensmittelverpackungen umwandeln Damit wäre es möglich, Lebensmittelverpackungen künftig zu 100 Prozent aus Recyclingmaterial herzustellen. Aktuell sind es nicht einmal 10 Prozent – abgesehen von PET-Flaschen. Später ist die Entwicklung von Anlagen im industriellen Maßstab geplant. Gelingt dies, könnte der künftige Rohstoffbedarf der Kunststoffindustrie zu einem großen Teil mit recyceltem Material abgedeckt und ein großer Schritt Richtung endloses Kreislaufsystem gesetzt werden. |
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Projektinhalt: | Edelpilze, vor allem Kräuterseitlinge, erfreuen sich rasant wachsender Beliebtheit als Fleischersatzprodukte. Mit der steigenden Produktionsmenge wächst auch die Herausforderung, die nach der Ernte anfallenden Substrate (mit Pilzmyzel verwachsene Holzspäne) zu entsorgen. Aktuell werden diese Substrate kompostiert oder verbrannt. Sie enthalten aber wertvolle Inhaltstoffe wie zB Chitosan, ein vielfältig einsetzbares Biopolymer. Konkret wollen die Projektpartner im Labormaßstab einen lokalen Stoffkreislauf erzeugen: Das aus dem Abfall gewonnene Chitosan wird für die Herstellung von direkt wiederverwertbaren Wachstumsbehältern für die Pilzproduktion verwendet. Was nach der Chitosan-Extraktion übrig bleibt, wird für die Herstellung von Produktverpackungen verwendet. So kann der Einsatz fossiler Rohstoffe in der Pilzproduktion weitgehend minimiert werden. |
„Die ausgewählten Projekte zeigen einerseits die vielfältige Kompetenz der oberösterreichischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen, zugleich aber auch einen Schwerpunkt im Kunststoffrecycling. Dort arbeiten wir bereits an den nächsten Schritten, um Oberösterreich zur Modellregion für nachhaltige Kunststofflösungen zu entwickeln“, kündigt Landesrat Achleitner an.
Derzeit wird intensiv an einem umfassenden sogenannten Technologie-Roadmapping gearbeitet. Dieses soll bis 2030 darin münden, dass Oberösterreich zu einer Modellregion für nachhaltige Kunststofflösungen geworden ist und seine Unternehmen als Teil dieser Lösungen ihr Know-how in die ganze Welt exportieren. Schlüsselelement ist dabei das Schließen von Kreisläufen, um die Rohstoffproduktivität zu erhöhen sowie Co2 zu reduzieren. „Am Ende dieses Prozesses steht bildlich gesprochen die Vision, den Inhalt des Gelben Sacks zu 100 Prozent nutzbar zu machen“, unterstreicht Wirtschafts- und Forschungslandesrat Markus Achleitner.
Im Juni und Juli fanden bereits drei Workshops mit Vertretern aus Forschung, Wirtschaft (Kunststoffverarbeitung, Lebensmittel, Abfallwirtschaft) und Politik statt, in denen die Grundlagen für den strategischen Plan erarbeitet werden. Im September soll der gesamte Wertschöpfungskreislauf zusammengefasst und die Roadmap für Nachhaltige Kunststoffe 2030 erstellt werden.
Das Roadmapping wird in Kooperation mit dem BMK – Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie umgesetzt. „Oberösterreich mit seiner geballten Kunststoffkompetenz ist hier einmal mehr das Zugpferd für die gesamte Republik. Langfristig wollen wir die Modellregion auf ganz Österreich ausdehnen“, so Wirtschafts- und Forschungslandesrat Markus Achleitner.