02.01.2023

Oberösterreichs Weg: Wirtschaften im Kreislauf

Das 21. Jahrhundert stellt die Menschheit vor enorme ökologische Herausforderungen. Um nachhaltig erfolgreich zu sein, muss die Wirtschaft vom Ressourcenverbrauch entkoppelt werden. Circular statt linear lautet die Strategie. Oberösterreich will zu einer Modellregion für Kreislaufwirtschaft werden. Dafür braucht es ein starkes Netzwerk von Unternehmen aus verschiedenen Branchen mit unterschiedlichen Kompetenzen. Business Upper Austria ist dabei federführend.

 

Expert:innen am Wort (v. l.): Christian Mayr, Circular Economy Team Business Upper Austria mit Projektmanagerin Ashna Mudaffer und Karin Huber-Heim, Vorsitzende des Circular Economy Forums Austria
Expert:innen am Wort (v. l.): Christian Mayr, Circular Economy Team Business Upper Austria mit Projektmanagerin Ashna Mudaffer und Karin Huber-Heim, Vorsitzende des Circular Economy Forums Austria © Business Upper Austria

Der weltweite Material-Fußabdruck hat sich von 43 Milliarden Tonnen im Jahr 1990 auf 92 Milliarden im Jahr 2017 mehr als verdoppelt. Insbesondere in diesem Jahrhundert weist die Wachstumskurve steil nach oben. Von 2000 bis 2017 betrug der Zuwachs 70 %. Ohne konzertierte Maßnahmen wird der weltweite Verbrauch bedrohlich weiter steigen.


Nachhaltiger Wandel in Europa

Die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen und des Green Deals der EU beeinflussen maßgeblich auch die Kreislaufwirtschafts- und Bioökonomiestrategie Österreichs. Das langfristige Ziel der österreichischen Bundesregierung ist, die österreichische Wirtschaft und Gesellschaft bis 2050 in eine umfassend nachhaltige Kreislaufwirtschaft umzugestalten. Nur so kann es gelingen, die ökologischen und ökonomischen Ziele – allen voran die Klimaneutralität bis 2040 – zu realisieren und Österreich und Europa als führende Industriestandorte für hochwertige, ressourcenschonende und CO2-arme Produktion zu positionieren. Das hat auch Auswirkungen auf die heimischen Unternehmen. Steigende regulatorische Vorgaben, Ressourcenknappheit, schwankende Rohstoffpreise und letztendlich der Wunsch der Konsument:innen nach mehr Nachhaltigkeit zwingen Unternehmen, das Thema Kreislaufwirtschaft auf ihre Agenda zu setzen, Verbrauchsmodelle zu überdenken und neue Wege einzuschlagen.


Über Oberösterreich hinaus

Oberösterreich hat 2020 mit dem Fördercall „Kreislaufwirtschaft“ einen solch neuen Weg eingeschlagen, der schließlich in einer Circular Region münden soll. Für eine zukunftsorientierte Standortentwicklung unter Beachtung von Kreislaufwirtschaft ist auch eine Zusammenarbeit mit den Nachbarregionen unabdingbar. In der Europaregion Donau-Moldau (EDM) setzt Oberösterreich den Fokus auf dieses Thema. „Denn Kreislaufwirtschaft bedeutet auch, dass Netzwerke auf- und ausgebaut werden, die voneinander profitieren. Aus diesem Grund trägt das EDM Netzwerk Kreislaufwirtschaft dazu bei, die Aktivitäten der Circular Region auch über die Grenzen Oberösterreichs hinauszutragen“, sagt Christian Altmann, Leiter Cluster und Kooperationen bei Business Upper Austria.


Startschuss für die Circular Region

Ein Kick-off am 14. November 2022 in der Tabakfabrik Linz war der Startschuss für einen regelmäßigen, branchenübergreifenden Austausch, um die Circular Region in Oberösterreich zu etablieren. Laut einer Umfrage sind 88 % der heimischen Firmen der Ansicht, einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten zu können. Um den Herausforderungen gerecht zu werden, ist Wissen erforderlich: 82 % sehen hier einen Nachholbedarf. Das wurde auch bei einem Workshop im Rahmen des Kick-offs klar. „Die Veranstaltung war ein voller Erfolg – mehr als 50 Teilnehmer:innen aus unterschiedlichen Unternehmen und Organisationen engagieren sich zu dem brandaktuellen Thema und wollen gemeinsam mit uns als Standortagentur die Modellregion für Kreislaufwirtschaft entwickeln“, resümiert Ashna Mudaffer vom Circular Economy Team bei Business Upper Austria.


Kreislaufwirtschaft eröffnet Chancen

Das Etablieren einer Kreislaufwirtschaft fordert Unternehmen nicht nur. „Circular Economy bietet auch zahlreiche Chancen: neue exportfähige Technologien, Produkte und Dienstleistungen sowie das Potenzial zur Erschließung neuer Märkte“, betont Christian Mayr vom Circular Economy Team bei Business Upper Austria und stellt fest: „Das neue Netzwerk stößt quer durch alle Branchen auf positive Resonanz.“ Beim Aufbau der Circular Region geht es vor allem um Bewusstseinsbildung, Kommunikation und das „Circular Mindset“, das im Rahmen der gemeinsamen Aktivitäten stark im Fokus stehen soll. Beim wirtschaftlichen Themenkreis stehen Produktivität, Kostenwahrheit, der ökologische Fußabdruck und Nachhaltigkeit im Vordergrund. „Was noch fehlt, ist ein gemeinsames, branchenübergreifendes Verständnis von Circular Economy sowie klare gesetzliche Rahmenbedingungen. Der Weg zu funktionierenden Geschäftsmodellen führt ganz klar vom starren Konkurrenzdenken zur unternehmens- und branchenübergreifenden Kooperation“, ist sich Nina Gruber vom Circular Economy Team bei Business Upper Austria sicher.


Spannendes Programm

„2023 planen wir drei Treffen der Circular Region Community. Dabei versuchen wir, mit Inputs von Expert:innen und Praxisberichten die Kreislaufwirtschaft in die Unternehmen zu bringen und somit auch die Circular Region OÖ zu stärken“, kündigt Melanie Eggel an. Außerdem werden in den offenen Terminen moderierte Workshops stattfinden, wo gemeinsam Lösungen für aktuelle Herausforderungen in einer Circular Economy entwickelt werden können. Geplant sind darüber hinaus Fachveranstaltungen zu diversen Fokusthemen sowie Firmenbesichtigungen.


Termine 2023

Gleich vormerken: Der 28. Februar, 14.Juni und 05.Oktober 2023 sind Fixtermine für alle an einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft interessierten Organisationen und Betriebe mit Schwerpunktaktivitäten in Oberösterreich! Bei weiteren Fragen oder Interesse an der Modellregion steht Ihnen das Team der Circular Region – Ashna Mudaffer (Kunststoff-Cluster), Melanie Eggel (Europaregion Donau-Moldau), Nina Gruber (Lebensmittel-Cluster) und Christian Mayr (Kunststoff-Cluster) jederzeit gerne zur Verfügung. Weiterführende Informationen finden Sie auch auf: www.circular-region.at

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