Mit einer Recyclingquote von 88 % ist Österreich Spitzenreiter bei der Wiederverwertung von Baustoffabfällen. Gerald Hanisch, Gründer und CEO der RM Group, hat das Marktpotenzial bereits erkannt, als Baustoffrecycling hierzulande noch in den Kinderschuhen steckte und 1991 RUBBLE MASTER gegründet. Im Jahr 2000 gelang der Durchbruch, heute ist die RM Group Weltmarktführer im mobilen Recycling. Mit einer Exportquote von zuletzt 96 % im Jahr 2023 ist RUBBLE MASTER in vielen Ländern ein gefragter Sparringpartner beim Aufbau einer funktionierenden Recyclingwirtschaft. Das technologische Know-how des Marktführers in den Bereichen Digitalisierung und Elektrifizierung ist auch am europäischen Markt der Erfolgstreiber. Die hohe Nachfrage nimmt die RM Group zum Anlass und investiert in den Ausbau der Produktionskapazitäten am Standort Linz und stockt bei den Mitarbeitern auf.
DI Dorian Wessely, Leiter des Cleantech-Clusters (CTC) der oö. Standortagentur Business Upper Austria, RM CEO Gerald Hanisch sowie RM CFO Günther Weissenberger trafen sich zu einem Expertentalk, um über die brennendsten Themen der Recycling-Branche zu sprechen. Mit einer Recyclingquote von 88 % liegt Österreich im europäischen Spitzenfeld.
Warum das so ist, erklärt Dorian Wessely: „In Österreich haben wir verhältnismäßig klare Vorschriften und Richtlinien sowie moderne Sortier- und Recyclingtechnologien, die eine effektive Wiederverwertung von Baustoffen ermöglichen. Zudem gibt es ein hohes Bewusstsein für Ressourcenschonung und eine enge Kooperation zwischen den Akteuren des Baustoff-Recyclings. Das Zusammenspiel aus diesen Faktoren macht Österreich zu einem Vorreiter auf diesem Gebiet.“
Das stärkere Bewusstsein für Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und damit Baustoff-Recycling gibt RUBBLE MASTER Aufwind. Das Jahr 2022 schloss die RM Group mit einem Gesamtumsatz von rund 232 Millionen Euro ab. Das entspricht einem Plus von 20 % gegenüber dem Vorjahr.
„Der Umsatzzuwachs ist sowohl der steigenden Nachfrage als auch den Preissteigerungen geschuldet. Wir freuen uns über ein sehr positives Ergebnis, das wir ganz klar auf unseren Technologievorsprung im Bereich Elektrifizierung zurückführen. Mit dem Thema Treibstoffersparnis durch Elektrifizierung treffen wir den Nerv der Zeit“, erklärt Gerald Hanisch, Gründer und CEO der RM Group.
Auch das laufende Geschäftsjahr entwickelt sich für RUBBLE MASTER sehr zufriedenstellend. Die Auftragsbücher sind bis Ende des Jahres gut gefüllt und bestärken das Unternehmen in seiner Wachstumsstrategie.
„Wir rechnen 2023 mit einer weiteren Umsatzsteigerung auf rund 270 Millionen Euro. Das weltweit starke Bewusstsein für energieeffiziente Lösungen und Kreislaufwirtschaft wirkt sich positiv auf unsere Nachfrage aus“, ergänzt Günther Weissenberger, Managing Director und CFO der RM Group.
RUBBLE MASTER exportiert weltweit in 110 Länder. Etwa 65 % des Umsatzes entfallen auf den europäischen Markt. Hier punktet die RM Group mit dem Technologievorteil. Weiters sind Nordamerika und der Nahe Osten wichtige Märkte. Zu den Mega-Bauvorhaben, wo die mobilen Brecher und Siebe von RUBBLE MASTER im Einsatz sind, zählen das Infrastrukturprojekt Maya Train in Mexiko, das nachhaltige Stadtbauprojekt Masdar-City in Abu Dhabi sowie „The Line“ in Saudi Arabien. Auch Südostasien zählt RUBBLE MASTER zu den wachsenden Märkten. Erst im Mai eröffnete das Linzer Unternehmen in Singapur eine neue Niederlassung, um mit Ansprechpartnern vor Ort die Wachstumsmärkte Indien, Philippinen, Indonesien, Japan und Südkorea zu betreuen und die Marke RM und das Geschäftsmodell von mobilen Brechern und Sieben noch besser zu etablieren.
In diesen Märkten spielen der Wissenstransfer und die langjährige Erfahrung im Bereich Recycling eine wesentliche Rolle. Immer häufiger ist neben den Maschinen das Know-how von RUBBLE MASTER gefragt. So fanden bereits erste Workshops der RM Group gemeinsam mit der indischen Regierung und einer technischen Universität statt, um Ideen zu sammeln, wie Bauschuttrecycling in Indien etabliert werden kann und wie entsprechende Vorgaben aussehen können.
„In vielen Ländern mangelt es ganz einfach an klaren Regelungen, wie mit recyceltem Material umgegangen wird und welche Anforderungen es für die neuerliche Verwendung beispielsweise für den Straßenunterbau erfüllen muss“, weiß Hanisch und ergänzt: „Der südostasiatische Markt erlebt einen extremen Aufschwung. Baustellen und Bauprojekte werden gestartet und es gibt einen hohen Bedarf an aufbereitetem Material, das zum Beispiel für die Zementproduktion verwendet wird.“
Trotz hoher Exportquote bleibt die RM Group den Produktionsstandorten in Linz und Dungannon/ Nordirland treu und baut im Südpark Linz-Pichling die Kapazitäten sogar noch weiter aus. Rund 450 Brecher und Siebe verließen 2022 die Werke, sukzessive will das Unternehmen aufstocken. Heuer sollen es 550 Maschinen werden, bis 2027 plant der Spezialist für mobiles Brechen und Sieben die Produktion der Auftragslage anzupassen.
„Wir haben einen 3-Phasen-Plan, nach dem wir die Produktionskapazitäten stetig erweitern. Wir starten mit dem Ausbau der Produktion noch im Juli. Diesen Schritt schließen wir bis Ende des Jahres ab. Bis 2027 sollen jährlich 1000 RM Brecher und Siebe weltweit an die Kunden ausgeliefert werden. Im Zuge dessen stocken wir auch unser Team vor Ort von etwa 440 auf 500 Mitarbeiter auf“, erklärt Günther Weissenberger.
Zusätzlich zur Erweiterung der Produktionskapazitäten wird ab 2024 ein neues Servicecenter und danach ein Logistikzentrum am Standort Linz entstehen. Auch in Nordirland wird in ein Bürogebäude investiert, in Amerika in ein zusätzliches Lager.
In punkto Nachhaltigkeit will RUBBLE MASTER auch selbst Vorbild sein: „In den nächsten Jahren wollen wir am Standort Linz energieneutral sein.“, bestätigt Hanisch.
Bestehende Konzepte wie thermalaktive Bauelemente, die als Heizung genutzt werden, sowie die Niedrigenergie- und Passivbauweise werden erweitert. Außerdem produziert RM in Linz zukünftig Strom durch eine Photovoltaik-Anlage. Diese wird in Kürze installiert und in Betrieb genommen. Durch zusätzliche Energiepuffer wird jene Energie, die bei der Inbetriebnahme von Anlagen freigesetzt wird, wieder rückgespeist und am Standort wiederverwendet.
RM Hybridmaschinen bzw. der elektrische Antrieb eines Siebes über den Hybridbrecher ersparen dem Kunden bis zu 30 Prozent an Dieselkosten. Das war schon in Zeiten vor stetig steigenden Treibstoffpreisen ein wesentliches, ökonomisches und auch ökologisches Argument für die Elektrifizierung der RM Anlagen. Treibt der Brecher das Sieb mit an, erspart sich der Kunde außerdem Zeit und Geld, denn er muss nur eine Maschine betanken bzw. den Motor einer Anlage servicieren. Neben der Elektrifizierung werden die RM Brecher und Siebe auch immer intelligenter und können sich zukünftig miteinander vernetzen. In einem solchen Maschinenzug passt sich jede einzelne Maschine jeweils der Auslastung der anderen verbundenen Maschinen an. Leerläufe oder Überlastungen können so vermieden werden.
„Wir treiben Innovationen bei der Elektrifizierung und Digitalisierung unserer Maschinen aktiv voran, um die brennenden Alltagsprobleme unserer Kunden, wie beispielsweise steigende Betriebskosten, zu lösen. Remote Datenzugriff, Remote Service Support und die intelligente Vernetzung unserer Maschinen beschleunigen Serviceprozesse, ersparen dem Betreiber Zeit und erleichtern so den Alltag auf der Baustelle,“ erklärt CEO Gerald Hanisch.
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Innovation ist die Zusammenarbeit mit Fachhochschulen, Universitäten, Start-ups und auch dem Cleantech-Cluster.
„Der Netzwerkaustausch ist ein wesentliches Merkmal des CTC. Wir bieten die Möglichkeit, sich proaktiv mit anderen Unternehmen auszutauschen, Herausforderungen anzugehen und von den Erfahrungen anderer zu lernen, um frühzeitig die richtigen Entscheidungen zu treffen.“, betont Wessely den Nutzen des CTC für Unternehmer.
RM treibt die Themen Digitalisierung und Elektrifizierung innerhalb des Unternehmens konsequent voran. Das bedeutet, dass sich auch die Anforderungen an die Fachkräfte der Zukunft verändern. Generell ist der Fachkräftemangel quer durch alle Branchen omnipräsent:
„Der Sektor der Umweltwirtschaft in Österreich verzeichnete von 2008 bis 2020 ein Wachstum von rund 162.700 auf knapp 188.000 Beschäftigte. Auch im Bereich Green Jobs gibt es daher einen spürbaren Fachkräftemangel, während Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein in der Wirtschaft an Bedeutung gewinnen. Es werden Fachkräfte in verschiedenen Branchen benötigt, darunter erneuerbare Energien, Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft. Die hohe Nachfrage nach grünen und klimarelevanten Arbeitsplätzen stellt eine große Herausforderung dar.“, sagt CTC-Manager Dorian Wessely.
Um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufzubauen und zu halten, wird bei RUBBLE MASTER auf eine gute Mischung aus erfahrenen Kräften und Young Potentials geachtet.
„Gerade im Hinblick auf den Facharbeitermangel bilden wir schon seit Jahrzehnten selbst Lehrlinge aus. Unser strategisches Ziel ist, dass 10 % der Mitarbeiter Lehrlinge sind. Zuletzt haben wieder einige ihre Lehre abgeschlossen, daher stehen wir aktuell bei 12 Auszubildenden. Bis August wollen wir die Zahl der Lehrlinge auf etwa 20 aufstocken.“, sagt Günther Weissenberger und ergänzt weiter: „Ein weiterer wichtiger Punkt ist die ständige Weiterbildung der Mitarbeiter beispielsweise durch unsere RM Academy. So sichern wir uns unsere Innovationskraft und gewährleisten unseren Kunden Maschinen, die den Anforderungen der digitalisierten Baustelle gerecht werden,“ sagt Günther Weissenberger.