29.10.2025

Klimaresistent vom Feld bis zur Verarbeitung

Soja, Sonne und smartes Wassermanagement

Oberösterreich, Südböhmen und Vysočina (Tschechien) stehen vor ähnlichen Herausforderungen: Dürren und Wassermangel belasten Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung. Traditionelle Kulturen wie Kartoffeln leiden, während trockenheitsresistente Pflanzen wie Soja zunehmend wichtiger werden. Das länderübergreifende Projekt „TASTE“ will sowohl Anbau als auch Verarbeitung klimaresilient gestalten, testet Agri-Photovoltaik (Agri-PV) und setzt auf optimiertes Wassermanagement. Mit dabei sind die oberösterreichische Standortagentur Business Upper Austria sowie die FH Oberösterreich.

Versuchsfeld in Hargelsberg vor der Ernte im Herbst 2025
Versuchsfeld in Hargelsberg vor der Ernte im Herbst 2025 © FH OÖ

Auf dem Feld untersucht das Projektteam unter anderem verschiedene Sojabohnensorten und analysiert, wie sich Agri-PV – eine Kombination aus Landwirtschaft und Solarstromerzeugung – auf Ertrag und Pflanzenphysiologie auswirkt. Eines der Versuchsfelder liegt in Hargelsberg im Bezirk Linz-Land und wird von der FH Oberösterreich (Agrartechnologie und Management) betreut. 

„Die Anforderungen an die heimische Landwirtschaft steigen stetig und der Klimawandel erfordert ein Umdenken in vielen Bereichen. Die oberösterreichischen Bäuerinnen und Bauern haben immer schon mit Courage und Erfindergeist auf Herausforderungen reagiert. Die Doppelnutzung von Flächen für Soja und Strom ist eine extrem smarte Lösung mit großem Potenzial“, betont Gregor Maier-Lehner, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Research Center Wels der FH Oberösterreich. 

Sensoren überwachen Pflanzengesundheit

Senkrecht stehende Solarmodule liefern Strom auf beiden Seiten und die Nord-Süd-Ausrichtung sorgt dafür, dass der größte Teil des Stroms in den Morgen- und Abendstunden produziert wird, wenn der Energiebedarf besonders hoch ist. Der Abstand der Module ermöglicht das Kultivieren der Feldfrüchte in gewohnter Weise. Weil der Schattenwurf der Module die Pflanzen beeinflussen kann, erfassen Sensoren Pflanzenwachstum und -gesundheit, Ertrag, Wasser- und Eiweißgehalt sowie Inhaltsstoffe der Bohnen.  

Unternehmen für Wasserfußabdruck-Audit gesucht

Das Projekt nimmt außerdem den Wasserverbrauch unter die Lupe. Wasserfußabdruck-Audits (EN ISO 14046) entlang der Soja- und Kartoffelwertschöpfungskette sollen zeigen, wo Wasser gespart werden kann – sowohl in der Landwirtschaft als auch bei der industriellen Lebensmittelverarbeitung. Besonders im Fokus stehen dabei wasserintensive Prozesse wie Waschen oder Kühlen. Für die kostenlosen Audits werden zwei Unternehmen aus Oberösterreich, Südböhmen und Vysočina gesucht, die in der Soja- oder Kartoffelverarbeitung tätig sind. Die Auswahl erfolgt dann über eine offene Ausschreibung.  

Gemeinsam Ressourcen schonen

„Die effiziente Nutzung von Wasser entlang der gesamten Lebensmittelwertschöpfungskette ist ein entscheidender Hebel für mehr Nachhaltigkeit. Unser Projekt zeigt, wie durch gezielte Audits und enge Zusammenarbeit mit Unternehmen konkrete Verbesserungen erzielt werden können – vom Feld bis zur Verarbeitung“, ist Gabriele Wolkerstorfer überzeugt. 

Sie ist Projektmanagerin im Lebensmittel-Cluster der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria und Ansprechpartnerin für Unternehmen, die Soja oder Kartoffeln verarbeiten und am Wasserfußabdruck-Audit teilnehmen möchten.

Drei Regionen, eine Strategie

Basierend auf den Feldversuchen, Klimawandelszenarien und Analysen zur Wasserverfügbarkeit erarbeiten die Projektpartner gemeinsam mit Landwirtinnen und Landwirten, lebensmittelproduzierenden Betrieben, Interessensvertretungen sowie Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Raumordnung, Forschung, Wirtschaft, Landwirtschaft und Umwelt eine Strategie für klimaresiliente Produktionssysteme. Die Beteiligten profitieren so von Synergien und geteiltem Wissen – sogar grenzüberschreitend. Der Hintergedanke: die gesamte Wertschöpfungskette stärken, praxisnahe Lösungen schaffen und für eine nachhaltige Transformation des Ernährungssystems sorgen.  

Projektpartner von TASTE:  

  • Business Upper Austria – Lead Partner  
  • Fachhochschule Oberösterreich, Agrartechnologie- und Management
  • South Bohemian Science and Technology Park  
  • Potato Research Institute Havlíčkův Brod  
  • University of South Bohemia in Budweis

Das Projekt wird von der Europäischen Union im Rahmen des Interreg-Programms Österreich-Tschechien gefördert.

Kontaktpersonen: