Sommerfest rückt internationale Talente ins Rampenlicht
Das Come2Upper Austria Service Center der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria lud bereits zum fünften Mal internationale Studierende, Fachkräfte und deren Angehörige zur „International House Summer Party“. Gemeinsam mit HR-Verantwortlichen sowie Vertreterinnen und Vertretern von internationalen Schulen, oberösterreichischen Hochschulen und internationalen Forschungseinrichtungen feierten sie ein Fest der Vielfalt und Internationalität, holten sich wertvolle Tipps und knüpften Kontakte. 250 Interessierte waren beim diesjährigen Sommerfest am 3. Juni in der Tabakfabrik Linz dabei.
Bereits beim Ankommen boten Infostände ähnlich wie bei einer Messe Einblicke in das Leben in Oberösterreich – Karrieremöglichkeiten und Orientierungshilfen für einen guten Start inklusive. In Workshops holten sich vor allem HR-Verantwortliche Anregungen zu internationalem Recruiting, Onboarding und Mitarbeiterbindung. Ebenfalls am Programm: die Keynote von HR-Berater Bernhard Reisner und Talk-Runden mit internationalen Talenten sowie Gästen aus dem Personal- und Hochschulbereich.
Bernhard Reisner rückte die Bedeutung globaler Arbeitskräfte für Oberösterreich ins Zentrum: „Internationale Talente sind die Basis für unseren künftigen Erfolg. Wir müssen sie integrieren – in Firmen, Schulen, Universitäten, Kindergärten und in die Gesellschaft. Das ist keine Frage des Wollens – wir brauchen sie, nicht umgekehrt.“ Auf regionaler Ebene forderte er unter anderem umfassendere internationale Ausbildungsangebote, einen besseren öffentlichen Verkehr, leistbares Wohnen sowie ein klares Commitment auf lokaler Ebene in Form von Unterstützung und Begegnungszonen in den Gemeinden.
Von Unternehmen wünscht sich Bernhard Reisner, ein klares Bekenntnis zur Internationalität zu zeigen und entsprechende Maßnahmen zu setzen – beispielsweise die Kommunikation auf Englisch. Interkulturelle Trainings reichen aus seiner Sicht nicht aus, er setzt darüber hinaus auf gemeinsame Aktivitäten wie Adventkranzbinden oder internationale Abende. Sein Appell zum Schluss: „Es geht nicht darum, was wir brauchen, sondern was die internationalen Talente brauchen, damit sie zu uns kommen – dafür müssen wir lernen, mehr zuzuhören.“
HR-Managerin Sarah Makovicka von der FACC AG weiß die Vorteile in der Zusammenarbeit mit internationalen Kolleginnen und Kollegen zu schätzen: „Die Vielfalt bringt neue Perspektiven und fördert kreatives Denken.“ Um ein gutes Ankommen zu ermöglichen, setzt das Unternehmen auf Relocation Assistance, informellen Austausch beim „International Coffee“ und persönliche Unterstützung durch das Come2Upper Austria Service Center. Die Beschäftigten von FACC kommen aus mehr als 50 Ländern. Eine davon ist Ana Laura Dos Santos aus Brasilien. Sie ist ebenfalls HR-Managerin und von ihrer neuen Heimat begeistert: „Österreich ist fantastisch – die Menschen, die Natur – das ist der finale Stopp für mich und meine Familie.“
Margit Klima-Bencic, HR-Director bei der MIC Datenverarbeitung GmbH, schilderte, wie stark das Unternehmen von internationalen Talenten profitiert hat. MIC hat elf Standorte auf drei Kontinenten. Besonders in Österreich ist das Unternehmen in den vergangenen Jahren stark gewachsen. „Ohne internationale Talente hätten wir gar nicht so wachsen können“, betonte Klima-Bencic. Der heimische Arbeitsmarkt konnte den steigenden Bedarf an IT-Fachkräften nicht decken, weshalb MIC gezielt international rekrutierte. Heute arbeiten dort Beschäftigte aus mehr als 45 Nationen. Engy Mikhael aus Ägypten lebt seit sechs Jahren in Österreich und ist mittlerweile Teil des MIC-Teams. Sie bekräftigte, dass es auch außerhalb der Arbeit eine Community braucht, um sich gut einzuleben.
Rektor Stefan Koch von der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) wies auf die Bedeutung von Universitäten als Magnet für internationale Studierende hin: „Unis sind wichtig, um internationale Talente anzuziehen – und wir profitieren von ihnen. Durch sie gibt es viel mehr Sichtweisen in den Diskussionen in unseren Hörsälen. Das ist ein großer Benefit für uns.“ Knapp 20 Prozent der Studierenden an der JKU stammen aus dem Ausland, sie kommen aus mehr als 100 Ländern. Auch die FH OÖ verzeichnet mit 17 Prozent internationalen Studierenden ein Rekordhoch. „Es gibt keine Patentlösung, um internationale Talente nach dem Studium in der Region zu halten. Wir müssen möglichst viele Gelegenheiten schaffen, damit sie mit heimischen Firmen in den Austausch kommen“, ist Manuel Selg von der FH OÖ überzeugt.
Andre Zogholy von der Kunstuniversität Linz berichtete, dass mittlerweile 40 Prozent der Studierenden aus dem Ausland kommen, aus mehr als 60 Ländern. „Wir freuen uns, wenn unsere Absolventinnen und Absolventen international erfolgreich sind, aber es ist wichtig, in Kontakt zu bleiben und das Netzwerk ins Ausland zu nutzen.“ Um Talente langfristig in Oberösterreich zu halten, seien Soft Facts entscheidend. Gerd Christian Krizek von der Interdisciplinary Transformation University Austria (IT:U), der jüngsten Universität in Oberösterreich, hob das ausschließlich englischsprachige Studienangebot hervor. Aktuell bietet die IT:U zwei PhD-Programme an, ab Oktober folgen Masterstudiengänge.
Das Team von Come2Upper Austria der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria unterstützt Unternehmen beim internationalen Recruiting und begleitet ausländische Studierende sowie Fachkräfte und deren Familien beim Ankommen und Einleben in Oberösterreich. „2040 werden uns laut Prognosen 151.000 Arbeitskräfte fehlen. Diesen Bedarf können wir nicht mehr selbst decken, wir sind auf Zuwanderung angewiesen. Doch der Wettbewerb um die klügsten Köpfe ist groß. Wir müssen daher auf uns aufmerksam machen und uns um jene, die zu uns kommen, kümmern. Sie sollen sich hier willkommen und zu Hause fühlen und letztendlich auch bleiben,“ sagt Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner.
In diesem Zusammenhang bietet auch der Pocket Guide eine Orientierungshilfe für einen guten Start. Das kompakte Taschenbuch beinhaltet auf 220 Seiten Informationen für das tägliche Leben in Oberösterreich: von A wie Autoanmeldung bis Z wie Zoobesuch mit Kindern. Der Pocket Guide steht zum Download auf www.come2upperaustria.com zur Verfügung. Alternativ ist die gedruckte Version um fünf Euro pro Stück über das Come2Upper Austria Service Center erhältlich: info(at)come2upperaustria.com
Das International House in der Tabakfabrik Linz ist zu einem Ort geworden, an dem Fachkräfte und junge Talente mit ihren Familien, die sich für Oberösterreich als Arbeits- und Lebensmittelpunkt entschieden haben, immer willkommen sind. Sie finden hier kompetente und freundliche Ansprechpersonen, die ihnen mit Informationen zur Seite stehen und Möglichkeiten zum Austausch mit Gleichgesinnten bieten. Im International House finden auch individuelle Beratungen, Deutschkurse, interkulturelle Trainings, Social Events und Informationsveranstaltungen statt.