Verpackungen im Online-Lebensmittelhandel sind insbesondere bei gekühlten Produkten äußerst ressourcenintensiv. Wiederverwendbare Isolierboxen reduzieren im Vergleich zu Einwegverpackungen den Ressourceneinsatz und verbessern den CO2-Fußabdruck.
Ein Forschungsteam an der Fachhochschule Oberösterreich rund um Projektleiterin Sarah Pfoser ist seit über fünf Jahren aktiv damit beschäftigt, nachhaltige Versandverpackungen in den Onlinehandel zu bringen. Im Mittelpunkt des Projekts „ResPac“, welches vom Klimaschutzministerium (BMK) im Rahmen der Logistikförderung unterstützt wurde, steht der Versand frischer Ware mittels nachhaltiger Isolierlösungen. Der Versand von Lebensmitteln bietet viele Ansätze zur Verbesserung der Umweltbilanz, insbesondere durch die Vermeidung von Styropor. Die Mehrwegbox der Firma hey circle wurde dazu mit verschiedenen alternativen Materialien zu einer Isolierverpackung umgerüstet.
Während des Projekts wurden 16 verschiedene Isolierlösungen von unterschiedlichen Anbietern identifiziert und in der hey circle Box getestet.
„Wir haben eine Vielzahl an Materialien analysiert und uns auf die sechs besten Kandidaten konzentriert“, erläutert Sarah Pfoser, Leiterin des Projekts am Logistikum Steyr der Fachhochschule Oberösterreich.
Diese umfassten recyceltes PET, Altpapier, Schafwolle, recycelte Baumwolle, Stroh und Hanf.
Auch der Campus Wels der Fachhochschule Oberösterreich war in das Projekt involviert. Die Gruppe rund um Projektkoordinatorin Marion Dornmayr-Pfaffenhuemer vom Center of Excellence Lebensmitteltechnologie und Ernährung widmete sich der Qualität und Sicherheit von Lebensmitteln. Besonders effektiv erwiesen sich hierbei die Lösungen aus recycelten Altpapierflocken vom steirischen Anbieter SUPASO und ein Kunststoffvlies aus recyceltem PET, die Lebensmittel über 68 Stunden bei unter 4 Grad Celsius und bis zu 72 Stunden bei Temperaturen unter 8 Grad Celsius kühl hielten.
Die Forschenden der FH OÖ führten überdies eine Kundinnenbefragung unter knapp 300 Konsumenten durch, um Materialien zu finden, die nicht nur gute Isoliereigenschaften besitzen, sondern auch kundenfreundlich sind. Die Lösung aus geschreddertem Altpapier ist bei Kundinnen besonders beliebt und weist einen geringen CO2-Fußabdruck auf, obwohl sie gewichtstechnisch nicht ideal ist. Es handelt sich jedoch um ein altbekanntes Material. PET wird von Kunden nicht so bevorzugt, da Kunststoff negative Assoziationen hervorruft, ebenso wie Schafwolle, bei der Bedenken hinsichtlich Tierwohl auftreten.
Die Arbeit an umweltfreundlichen Isolierverpackungen geht weiter, und das Team der FH OÖ sucht aktiv nach neuen Partnern für Praxistests. Ein nächster Schritt ist die Untersuchung, ob auch Tiefkühlprodukte in den Mehrwegboxen transportiert werden können und ob eine Vorzimmerzustellung bei den Konsumentinnen praktikabel ist. Die bisherigen Ergebnisse des Projekts zeigen, dass nachhaltiger Versand mit reduzierter Umweltbelastung möglich ist und auch von Kunden stark befürwortet wird – ein wichtiges Signal für den Onlinehandel.
Interessierte Unternehmen können sich gerne bei der Projektleiterin melden: sarah.pfoser(at)fh-steyr.at