Chinesischer E-Auto-Hersteller BYD lud zur Supplier Conference ein

AMAG-Vorstandschef Helmut Kaufmann präsentierte sein Unternehmen bei der BYC Supplier Conference in Wien © Business Upper Austria
AMAG-Vorstandschef Helmut Kaufmann präsentierte sein Unternehmen bei der BYC Supplier Conference in Wien © Business Upper Austria
Cluster-Manager Florian Danmayr (li.) bei der BYD Supplier Conference in Wien © Business Upper Austria
Cluster-Manager Florian Danmayr (li.) bei der BYD Supplier Conference in Wien © Business Upper Austria

24.07.2024

Schon Ende 2025 sollen in einem Werk in Ungarn die ersten Fahrzeuge des chinesischen E-Auto-Herstellers BYD aus europäischer vom Band rollen. Am 23. Juli trafen BYD-Vertreter und österreichische Automobilzulieferer in Wien zu einer Supplier Conference zusammen, um Kooperationsmöglichkeiten auszuloten.  

„Wir haben 13 oberösterreichische Zulieferer aus unserem Netzwerk bei der Konferenz begleitet. In Summe waren die Kontakte und Gespräche vielversprechend“,

zieht Automobil-Cluster-Manager Florian Danmayr nach Wochen intensiver Vorbereitung ein positives Resümee.

„BYD will im Werk in Szeged 150.000 Autos pro Jahr bauen und weiß das Know-how unserer Zulieferer, deren hohe Fertigungsqualität, zu schätzen. BYD ist als weltweite Nummer 1 bei elektrifizierten Fahrzeugen als chinesischer Hersteller am besten aufgestellt hat und wie keine andere Marke aus China gibt BYD ein authentisches Europa-Commitment lebt. Sie fertigen schließlich seit 2017 in Europa E-Busse und das erste Pkw-Werk in Europa befindet sich bereits in Bau und soll ab Ende 2025 produzieren. Das sind Vorzeichen, die uns selbstbewusst in die Zukunft blicken lassen und uns überzeugt, dass wir noch sehr viele Träume erfüllen werden.“ 

Hansjörg Mayr, Vorstandsmitglied Wolfgang Denzel Auto AG, sieht in dem BYD-Pkw-Werk Vorteile für alle Beteiligten:

„Ein eigenes Pkw-Werk in Europa war bisher für alle asiatischen Marken ein Gamechanger in puncto Marktpräsenz, weil man damit auf die Kundenbedürfnisse und Marktanforderungen in Europa einfach rascher reagieren kann. Das haben wir in den vergangenen Jahren mehrfach beobachtet. BYD hat mit Ungarn als Standort für das erste Pkw-Werk in der EU jedenfalls eine sehr gute Wahl getroffen. Das Land hat sich im Bereich der Automobilfertigung in den vergangenen Jahren zu einem bemerkenswerten Player entwickelt, der von vielen Automobilmarken – darunter auch etliche europäische Traditionshersteller – geschätzt und genutzt wird, um dort ihre Fahrzeuge fertigen zu lassen. BYD baut sich damit einen sprichwörtlichen und entscheidenden Wettbewerbsvorteil – der auch für unser Land als EU-Nachbar viel Potenzial bietet.“ 

Gregor Strassl, Vorsitzender des Vorstandes der Wolfang Denzel Auto AG, ergänzt:

„Der Vorteil für uns alle: Österreich – oder genauer, die heimische Zulieferindustrie – kann von diesem Werk nachhaltig profitieren, weil durch die Zusammenarbeit mit österreichischen Partnern zusätzliche Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Österreich abgesichert werden können. DENZEL war das Potenzial für die heimische Automobilindustrie sofort bewusst, als wir bestätigt bekommen haben, dass dieses Werk gebaut wird. Wir haben uns deshalb als Brückenbauer zwischen BYD und der heimischen Industrie für diese Supplier Conference in Wien starkgemacht und alle hier Anwesenden dürfen diesen Tag völlig zu Recht als äußerst wichtigen Meilenstern feiern.“  

Yang (BYD Europe): „BYD wird in Europa für Europa produzieren“  

Das langfristige Europa-Bekenntnis betätigt auch erneut Brian Yang, Assistant Managing Director BYD Europe:

„BYD ist nach Europa gekommen, um in Europa zu bleiben. Und um in Europa für Europa zu designen und zu entwickeln sowie in Europa für Europa zu produzieren. Weil: BYD möchte eine lokal verwurzelte europäische Marke werden. Dabei haben wir schon bei der Bestätigung des Hightech-Pkw-Werks in Ungarn Ende 2023 versprochen, die Lieferketten zu lokalisieren und mit europäischen Partnern aus der Automobilzulieferindustrie zusammenzuarbeiten. Die BYD Supplier Conference in Wien ist ein erster und sehr großer Schritt in diese Richtung. Und heute war ein äußerst erfolgreicher und interessanter Tag für uns.“  

Yang betont zudem:

„Wir investieren in Ungarn mehrere Milliarden und werden dort ab 2025 pro Jahr mindestens 150.000 Fahrzeuge produzieren. Die österreichische Automobilzulieferindustrie ist äußerst professionell und zählt in vielen Bereichen zu den innovativsten der Welt. Genau solche Partner suchen wir, weil wir als weltweite Nummer 1 bei New Energy Vehicles (NEV) nur mit den besten zusammenarbeiten wollen. Heute haben wir mehr als 30 österreichische Automobilzulieferfirmen getroffen und sehr wertschätzende und erkenntnisreiche Gespräche geführt. Die Palette der Supplier deckt dabei einen Großteil des Know-hows der Fahrzeugproduktion ab, reicht von Stahl für das Chassis und die Karosserien über Kabel und Steckverbindungen unterschiedlichster Art bis hin zu Airbags, Halbleitern sowie der Logistikkette. Endgültige Ergebnisse können wir heute verständlicher noch nicht bekanntgeben, aber wir können bestätigen, dass wir in den nächsten Wochen mit vielen Firmen in weiterführende Verhandlungen treten werden, da wir in den österreichischen Partnern großes Potenzial erkennen.“  

Automobil-Cluster: „Werk in Ungarn schafft Win-Win-Situation“  

Florian Danmayr (Clustermanager Automobil-Cluster Oberösterreich) & Manfred Kainz (Gesellschafter AC Styria & Obmann des Steirischen Außenhandels):

„Die wertschätzenden und professionellen Gespräche und Präsentationen mit den Vertretern von BYD können wir aufgrund des Feedbacks unserer Mitgliedsunternehmen zu 100 Prozent bestätigen. Ebenso wollen auch wir unterstreichen, dass das BYD-Werk in Ungarn großes Potenzial für die österreichischen Betriebe bietet – und BYD natürlich von auch von der hohen Fertigungsqualität in Österreich profitieren könnte. Hier reden wir eindeutig über eine Win-Win-Situation. Gerade in Zeiten von großer Transformation – und die Mobilitätsbranche ist im größten Umbruch seit 50 Jahren – sollte man sich vorurteilsfrei und offen gegenüber allen Partnern verhalten und für Gespräche offen sein, weshalb wir Zollerhöhungen im Namen unserer Mitglieder auch gänzlich ablehnen.“ 

Funktionierender Freihandel als Erfolgsbasis für Industrie  

Strassl und Mayr kritisieren nicht nur die möglichen Zölle, sondern warnen auch vor den negativen Folgen ebendieser für Europa:

„Wir bei DENZEL leben seit 90 Jahren Technologieoffenheit und fördern die Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Industriebereichen und Marken. Ein funktionierender Freihandel ist die Basis für den Erfolg aller. Die Wirtschaft braucht deshalb keinen Protektionismus, sondern langfristige Planungssicherheit. Das Engagement von BYD in Europa verdeutlicht, dass wir in einer globalisierten Welt leben und wirtschaften – und schlussendlich profitieren davon Unternehmen wie Konsumentinnen. Letztere vor allem durch attraktive Preise, was gerade für den Hochlauf der Elektromobilität bei den Privatkund*innen in Europa unerlässlich ist. Zusätzliche Zölle gefährden deshalb nicht nur die eigene Industrie, sondern Bedrohen auch das Gelingen des Green Deals.“