KMU Accelerator: Tischler auf virtuellem Parkett

Beim Holzhändler Frischeis in Linz überzeugten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von der realitätsnahen Darstellung mittels Virtual Reality © Business Upper Austria
Beim Holzhändler Frischeis in Linz überzeugten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von der realitätsnahen Darstellung mittels Virtual Reality © Business Upper Austria
Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des KMU Accelerators testeten den virtuellen Showroom eines Parkettherstellers mit VR-Brille. © Business Upper Austria
Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des KMU Accelerators testeten den virtuellen Showroom eines Parkettherstellers mit VR-Brille. © Business Upper Austria

19.02.2020

Durch die Wohnung gehen, bevor sie gebaut wird. Den neuen Parkettboden im Wohnzimmer begutachten, bevor er verlegt ist. Auf der neuen Holzterrasse sitzen, bevor der Frühling beginnt. Das alles ermöglichen neue digitale Technologien wie Virtual und Augmented Reality. Wie sie als Unternehmen davon profitieren können, davon haben sich die Teilnehmer/-innen des Digitalisierungslehrgangs für Tischler, „KMU Accelerator“, in den ersten beiden Modulen Mitte Februar in Linz ein anschauliches Bild machen können. Für die 20 Pionierbetriebe war die Fortbildungsreihe kostenlos.

Digitalisierung ist eine Herausforderung für KMU in der Tischlerbranche, um zukunftsfit zu bleiben. Im Alltag finden Handwerksbetriebe oft nicht die Zeit, sich mit Digitalisierung zu beschäftigen. Gabriel Gruber, Projektmanager im Möbel- und Holzbau-Cluster der oö. Standortagentur Business Upper Austria, hat gemeinsam mit der Bundesinnung der Tischler und Holzgestalter sowie der WKO Oberösterreich eine Initiative auf die Beine gestellt, die den Betrieben ganz konkrete Inhalte und Tipps zur Umsetzung der Digitalisierung liefern soll.


Mehrwert durch Digitalisierung

Die ersten beiden Module fanden Mitte Februar beim Holzhändler J. u. A. Frischeis in Linz statt. Es ging um die Themen Digitalisierung allgemein sowie Augmented (AR) und Virtual (VR) Reality. Manuel Brunner (Center of Excellence for Smart Production – FH OÖ) erläuterte, wie Unternehmen durch digitale Geschäftsmodelle zusätzliche Wertschöpfung generieren können. „Nutzen Sie die verfügbaren Daten, um damit ein neues Geschäftsmodell aufzubauen“, appellierte Brunner an die Teilnehmer/-innen, „Digitalisierung heißt Veränderung und anders denken. Schaffen Sie einen zusätzlichen Mehrwert für Ihre Kunden.“ Anhand einiger Best-Practice-Beispiele wie airbnb, Uber oder Nissan Leaf zeigte der Experte, wie andere Unternehmen die Bedürfnisse ihrer Kunden erkannt und in neue Geschäftsmodelle übersetzt haben. „Überlegen Sie, welche Kundengruppen Sie noch adressieren können, die bisher nicht bei Ihnen kaufen“, empfahl Brunner den Unternehmern/-innen.


Realitätsnahe Darstellung

Florian Loimayr und Jörg Neumayr von imagefx demonstrierten die Potenziale von Virtual Reality für die Holzverarbeitungsindustrie und zeigten auf, wie die Spieletechnologie für wirtschaftliche Anwendungen genutzt werden kann. Während die VR-Technologie bereits sehr weit entwickelt ist, wird die AR-Technologie nach Meinung der Experten noch einige Jahre benötigen, bis die Anwendung einen Mehrwert bietet. Im Bereich Architektur und Bau punktet die VR-Brille bereits jetzt durch das realitätsnahe Raumgefühl, das sie Wohnungssuchenden vermitteln kann, bevor die Wohnung überhaupt gebaut wurde. Auch im Industriebereich findet Virtual Reality schon Anwendung. Große Maschinen lassen sich durch VR ganz leicht auf Messen oder bei Serviceschulungen auf kleinstem Raum präsentieren. Auch Materialien und Oberflächen lassen sich mittlerweile sehr realitätsnah darstellen.


Virtueller Showroom

Der Parkett-Anbieter Admonter profitiert bereits durch eine virtuelle Schauraumlösung von der innovativen Technologie. Die virtuelle Lösung bietet zahlreiche Vorteile für Admonter: Der virtuelle Showroom kommt nun einfach zum Kunden statt umgekehrt und wird auch auf Messen mitgenommen. Das steirische Unternehmen spart neben den Betriebskosten auch den aufwändigen Bodenaustausch im Schauraum. Von der realistischen Darstellung der Parkettböden im virtuellen Showroom konnten sich die Teilnehmer/-innen anschließend selbst überzeugen. Gastgeber Christoph Kapeller (Niederlassungsleiter J. u. A. Frischeis Linz GmbH) veranschaulichte anhand einer Vielzahl digitaler Tools wie Terrassenplaner, Veneerworld, virtuelles Raumstudio oder Bodenfinder, den Mehrwert für die Kunden durch die Digitalisierung.


Praxisnahe Fortbildung

Die Fortbildungsreihe „KMU Accelerator“ ist als praxisnaher, digitaler und kompakter Digitalisierungslehrgang konzipiert. Teilnehmer sind Betriebe, die in den Bereichen Planung, Produktion und Vertrieb von nationalen Best-Practice-Beispielen lernen wollen, um ihr Geschäft zukunftsfit zu machen. Der KMU Accelerator ist ein mehrmonatiges, teils branchenspezifisches Programm. Der Lehrgang basiert auf Erkenntnissen aus dem Projekt „Digital Furniture Cluster“ der Leitinitiative Digitalisierung und wird vom Land Oberösterreich co-finanziert. Ziel ist es, bisher wenig digitalisierte Klein- und Mittelbetriebe digital fitter zu machen. 20 Tischlereibetriebe haben sich bereits zum „KMU Accelerator“ angemeldet.


13 Module – 6 Termine

Der Lehrgang besteht aus 13 Modulen, die an sechs Terminen jeweils bei einem anderen Gastgeber stattfinden. Die einzelnen Module behandeln folgende Themen: Digitalisierung Allgemein, Augmented (AR) & Virtual Reality (VR) im Verkauf, Open Source (Systeme), Building Information Modeling (BIM), Omni-Channel Vertrieb, Durchgängige Systeme (ERP), Robotik, Fraktale Produktion & Pooling, IT-Sicherheit, Förderungen, Webpräsenz – Website & SEO, Webpräsenz – Social Media, Online Konfiguration & Verkauf.


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