Lernen vom Erfolg: Tirol auf INKOBA-Exkursion

Die INOBA-Delegation aus Tirol bei ihrem Besuch im INKOBA Betriebsbaugebiet Freistadt-Süd © Business Upper Austria
Die INOBA-Delegation aus Tirol bei ihrem Besuch im INKOBA Betriebsbaugebiet Freistadt-Süd © Business Upper Austria
Im Stift St. Florian erklärte Bürgermeister Christian Kolarik das INKOBA-Modell der Powerregion Enns-Steyr. © Business Upper Austria
Im Stift St. Florian erklärte Bürgermeister Christian Kolarik das INKOBA-Modell der Powerregion Enns-Steyr. © Business Upper Austria

04.05.2021

Eine Delegation aus dem Tiroler Bezirk Kitzbühel besuchte Ende April Oberösterreich und schaute sich drei unterschiedliche INKOBA-Modelle vor Ort an. Denn fünf Gemeinden um St. Johann in Tirol wollen einen gemeindeübergreifenden Betriebsstandort nach dem oberösterreichischen Vorbild entwickeln.

Bereits im Vorfeld des Besuchs in Oberösterreich haben sich Vertreter*innen der fünf Tiroler Gemeinden mit unseren Expert*innen des Investoren- und Standortmanagements in einer Telefonkonferenz zu den Gestaltungsmöglichkeiten von Kooperationsgemeinschaften ausgetauscht. Am 28. April 2021 hat sich die Tiroler Delegation bei oö. INKOBA-Verbänden vor Ort informiert.

 

Wissbegierige Delegation

Die Bürgermeister*innen der fünf Gemeinden, Vertreter*innen des Tiroler Regionalmanagements, der Tiroler Ansiedlungsagentur und der Tiroler Gemeindedienstleistungsagentur Gemnova nahmen an der Exkursion teil. Sie haben sich sehr genau zu den unterschiedlichen Vorgehensweisen in den INKOBA-Gemeinschaften erkundigt und waren von der engagierten Arbeit der Obmänner in Zusammenarbeit mit der Standortagentur Business Upper Austria und den INKOBA-Erfolgen sehr beeindruckt. 

 

Die Exkursion führte uns mit den Tiroler Gästen zu drei unterschiedlichen INKOBA-Modellen:

INKOBA Region Freistadt

Die INKOBA-Region Freistadt ist einer der größten INKOBA-Verbände in Oberösterreich. Alle Gemeinden des Bezirks Freistadt sind Mitglied. Sie bewirtschaften mittlerweile neun Standorte gemeinsam. Der Verband finanziert auch das Errichten der Infrastruktur. Die Unternehmen, die sich in dieser INKOBA angesiedelt haben, haben 1.000 Arbeitsplätze in der Region geschaffen. Obmann Bürgermeister Friedrich Stockinger erklärte, warum die INKOBA in der Region zur Selbstverständlichkeit geworden ist:

„Es werden alle Beschlüsse einstimmig gefasst. Das Argument, dass sämtliche Wohnlandgemeinden im Umland die Fachkräfte für die Standortgemeinden liefern, hat alle Gemeinderäte für die Aufteilung der Kommunalsteuer überzeugt.“

freistadt.inkoba.at

 

Powerregion Enns-Steyr

Acht Gemeinden zwischen Enns und Steyr haben sich zum „mehrthematischen“ Gemeindeverband Powerregion Enns-Steyr zusammengeschlossen. Themen sind die gemeinsame Raumordnung, gemeinsame Betriebsstandortentwicklung und gemeinsame Regionalentwicklung. In der ersten Phase wurden die möglichen Flächen festgelegt. Jetzt haben die ersten Betriebe am Standort Asten/St. Florian mit den Bauarbeiten begonnen. Mit innovativen Baulandsicherungsverträgen finanziert die jeweilige Standortgemeinde die Infrastruktur.

„Alle Gemeinden müssen ihre Fläche der INKOBA anbieten und es wird einstimmig beschlossen, welche Standorte entwickelt werden“,

erläutert Obmann Bürgermeister Christian Kolarik.
power-region.at

 

INKOBA Lengau

Zwei oberösterreichische und zwei Salzburger Gemeinden haben die bundesländerübergreifende INKOBA Lengau 2007 als Verein gegründet. Zunächst wurde auf mehr als zehn Hektar die Infrastruktur errichtet. Die Salzburger Infrastruktur und Errichtungs GmbH Sisteg übernahm die Finanzierung und Errichtung und verrechnete die Kosten der Infrastruktur an die Unternehmen weiter. Mittlerweile sind mehr als 400 Arbeitsplätze entstanden. Seit drei Jahren teilen sich die vier Gemeinden die Kommunalsteuern. Durch die Kooperation mit den Salzburger Gemeinden haben sich Betriebe aus beiden Bundesländern angesiedelt. Oberösterreich hat die günstigen Grundstücke beigesteuert, Salzburg die Errichtung der Infrastruktur. Die Kommunalsteuern jener Unternehmen, die das Bundesland gewechselt haben, fließen so wieder ins ursprüngliche Bundesland zurück. Das ist ein wichtiges Argument bei der Vermarktung des Standorts.

 

Vorteil: Schnelle Verfahren

Obmann Bürgermeister Erich Rippl weiß, warum die INKOBA Lengau so gut funktioniert:

„Insbesondere die kurze Verfahrensdauer bei der Flächenwidmung in OÖ ist für die Unternehmen ein wesentlicher Standortfaktor. Beispiel KS Pharma: Erstgespräch im Dezember – Handschlag für Kaufvertragsunterzeichnung am 12. Jänner, Gemeinderatsbeschluss im Februar. Die rechtskräftige Widmung erfolgte im April. Gleichzeitig waren die Einreichplanung fertig und die bau- und gewerberechtliche Verhandlung abgeschlossen. Baubeginn war im Mai und Inbetriebnahme im November.“

Inkoba Lengau

 

Das INKOBA-Modell

In der Standort- und Flächenentwicklung setzt Oberösterreich auf strategische Abstimmung und regionale Kooperation. Die „Interkommunale Betriebsansiedlung“ (INKOBA) hat sich zu einem Erfolgsmodell entwickelt. Mittlerweile arbeiten in Oberösterreich bereits 295 der 438 Gemeinden in 29 INKOBA-Verbänden und Wirtschaftsparks zusammen. Damit sind zwei Drittel aller Gemeinden des Landes in derartigen Kooperationsgemeinschaften organisiert, entwickeln gemeinsam Betriebsbaugebiete und teilen sich dabei Kosten und Erträge.
www.inkoba.at
 


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