Naturgesetze für Technologiesprung genutzt: Wärmetauscher ganz ohne Pumpen

TIM-Berater Daniel Födinger, Link3 Geschäftsführer
TIM-Berater Daniel Födinger, Link3 Geschäftsführer Robert Laabmayr

17.05.2016

Die präsentierte Technologie der Firma Link3 hebt die Wärmetauschertechnik von thermischen Speichern auf ein bisher ungeahntes Leistungsniveau. Davon profitieren sowohl gewerbliche als auch private Anwender.

 

Bisher sind für Wärmetauscher im Gegenstromprinzip Komponenten wie Pumpen, Ventile, Strömungsschalter und ein hoher Regelungsaufwand erforderlich. Die von LINK3 entwickelte Technologie besticht im Gegensatz dazu durch ihre verblüffende Einfachheit – und kann auf diese Komponenten verzichten.

„Wir machen uns die Naturgesetze der physikalischen Eigenschaften von Wasser zunutze“, betont Robert Laabmayr, Gründer und Geschäftsführer von LINK3. „Dabei wird durch selbständig aufsteigendes Warmwasser und sinkendes Kaltwasser eine hocheffiziente Wärmeübertragung bewerkstelligt und damit optimale Temperaturanordnung im Speicher erzeugt. Ein speziell entwickeltes Laminarstrom-Konzept sorgt weiters dafür, dass die erzeugten Temperaturschichtungen bestens erhalten bleiben.“ So können etwa die Warmwasserbereitung, Radiatoren und Fußbodenheizungen, die unterschiedlich warmes Heizwasser benötigen, unkompliziert getrennt voneinander gespeist werden. Das alles bei einer deutlich verschlankten Anlagentechnik. Die Störanfälligkeit – und damit die Wartungskosten – werden dadurch minimiert. Zudem besticht das neue System durch höchste Effizienz.

 

TIM ebnet Weg zu neuem High-Tech-Produkt von LINK3

Möglich geworden ist dies durch eine Forschungskooperation mit dem Institut für Wärmetechnik (IWT) der Technischen Universität (TU) Graz. Dieses fungiert während des im Jahr 2013 begonnenen Entwicklungsprojekts als unentbehrlicher wissenschaftlicher Partner. Vermittelt wurde diese Kooperation durch das von Land OÖ und WKOÖ finanzierte Technologie- und Innovations-Management (TIM). Gleichzeitig unterstützte TIM auch bei der Auswahl der geeigneten Förderschiene und begleitete LINK3 durch den erfolgreichen Antragsprozess.

Die erstmals in einem Speicher integrierte Gegenstromtauschertechnik ermöglicht das Zusammenführen von hocheffizienter Wärmepumpentechnik mit beliebigen weiteren Energieerzeugern wie etwa Biomasse oder Sonnenenergie. Ferner lassen sich so auch ältere Häuser – unter Beibehaltung der bestehenden Heizungssysteme – mit effizienter Wärmepumpentechnologie ergänzen. Mit einer später folgenden Sanierung kann dann die alte Heizung still gelegt werden.

 

Mit Riesenschritten zur Serienreife

„Sowohl die Zusammenarbeit mit TIM als auch jene mit der TU Graz haben sich für unser Unternehmen als goldrichtig herausgestellt. Bei allen Fragestellungen haben wir stets kompetente Unterstützung erhalten“, rekapituliert Robert Laabmayr zufrieden. Die Experten der TU Graz führten für LINK3 die komplexe numerische Strömungssimulation durch, betrieben und vermaßen das Funktionsmuster unter genormten Bedingungen und ließen die Messergebnisse schlussendlich wieder in das Simulationsmodell einfließen, um die finale Entwickung zu optimieren. „Bereits 2017 wird die Innovation von LINK3 serienreif“, freut sich TIM-Berater Daniel Födinger. „Umso schöner ist es, dass diese genial einfache Entwicklung auch auf dem Markt bereits großes Interesse geweckt hat.“ So wird etwa die Salzburg AG neben der Erprobung des Speichers für die Direktkondensation auch testen, ob Überschuss-Strom z.B. aus PV Anlagen mit den Produkten von LINK3 in Wärme gespeichert und dann zum idealen Zeitpunkt als Wärmelieferung genutzt werden kann. Abgesehen davon sind die Prognosen von LINK3 durchwegs optimistisch, hat die neue Technologie doch das Potenzial zum neuen Technologiestandard.

 

Salzburg AG testet „vielversprechende Zukunftstechnologie“

An drei Standorten testet die Salzburg AG derzeit den Wärmetauscher von LINK3. Neben einem Kindergarten, einem Feuerwehrgebäude ist dieser auch in einem Mehrfamilienhaus mit sechs Wohneinheiten im Einsatz. Dort wurde eine bestehende Ölheizung mit einer Direktkondensationswärmepumpe ersetzt. Jener 1.000 Liter fassende LINK3 Heizwassermanager verteilt hocheffizient die Energie aus Wärmepumpe sowie einer bereits bestehenden, 18 m2 großen Solaranlage an das Warmwasser- und Heizsystem. Für die Abdeckung der Spitzenlasten sorgt ein elektrischer Durchlauferhitzer. Somit ist diese Anlage monoenergetisch mit einem Bivalenzpunkt von ca. -10°C Außentemperatur dimensioniert.

 

Erwartungen mehr als erfüllt

Seit Ende Oktober 2015 ist die neue Anlage ohne einen einzigen Störfall in Betrieb. Obwohl es für eine endgültige Bewertung des Systems freilich noch zu früh ist, fällt die erste Zwischenbilanz äußerst positiv aus. Mit einer überdies ungewöhnlich langen Kälteleitung von über 65 m und einer Höhendifferenz von 10 m hat die LINK3-Technologie die ohnedies hoch gesteckten Erwartungen bereits mehr als erfüllt. „Wir hoffen, diese vielversprechende Zukunftstechnologie nach Abschluss unseres Forschungsprojektes bald bei vielen Wärmelieferanten anbieten zu können,“ sagt Laabmayr. Ähnlich positiv fällt die Bewertung durch Bewohner des Mehrparteienhauses aus. Die Beheizung und Warmwasserversorgung hat in allen 6 Wohneinheiten vom ersten Tag an bestens funktioniert. Selbst an Tagen mit minus 15 Grad hat das Gesamtsystem ohne wesentliche Unterstützung des elektrischen Durchlauferhitzers funktioniert. Damit steht schon jetzt steht fest, dass man eine signifikante Energieersparnis verbuchen wird können.

 

Über TIM – das Technologie- und Innovationsmanagement

TIM ist die neutrale Technologieberatungsinitiative des Landes OÖ sowie der WKO Oberösterreich und wird von der oö. Wirtschaftsagentur Business Upper Austria und der WKO Oberösterreich angeboten. Die TIM-Berater sind Begleiter, Vermittler und Partner von KMU bei der Umsetzung ihrer F&E-Projekte. Im Mittelpunkt stehen eine umfangreiche, kostenlose Beratung und Begleitung bei technischen Entwicklungsprojekten oberösterreichischer Unternehmen. Das reicht von der Ideenphase bis hin zur Umsetzung im Betrieb. Dabei suchen die TIM-Berater die geeigneten Experten, überprüfen das geplante Projekt auf Übereinstimmung mit den relevanten Technologietransferförderungen bzw. -finanzierungen. Darüber hinaus recherchieren sie projektbezogen den Stand der Technik und erstellen einen Status Quo für das Unternehmen. Bis dato wurden rund 900 Projekte unterstützt und erfolgreich abgeschlossen. www.tim.at


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