Spitzentechnologie made in Oberösterreich

Robart forscht mit EU-Mitteln am Haushaltsroboter der Zukunft

Firmenrundgang bei Firma ROBART © Land OÖ/Daniel Kauder
Firmenrundgang mit Besuch des Entwicklungslabors (v.l. Dr. Harold Artés, Gründer & Geschäftsführer Robart GmbH, Markus Achleitner, Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat und Wilhelm Molterer, geschäftsführender Direktor des European Fund for Strategic Investments bei der Europäischen Investitionsbank (EIB)) © Land OÖ/Daniel Kauder
Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat und Wilhelm Molterer, geschäftsführender Direktor des European Fund for Strategic Investments bei der Europäischen Investitionsbank (EIB)) © Land OÖ/Daniel Kauder
Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat und Wilhelm Molterer, geschäftsführender Direktor des European Fund for Strategic Investments bei der Europäischen Investitionsbank (EIB)) © Land OÖ/Daniel Kauder
Dr. Harold Artés, Gründer & Geschäftsführer der Robart GmbH © Land OÖ/Daniel Kauder
Dr. Harold Artés, Gründer & Geschäftsführer der Robart GmbH © Land OÖ/Daniel Kauder
Wirtschafts- und Forschungslandesrat Markus Achleitner © Land OÖ/Daniel Kauder

28.10.2020

Praktische und erschwingliche Haushaltsroboter zu entwickeln: das ist die Vision des Linzer Unternehmens Robart. „In Zukunft werden sie nicht nur reinigen wie jetzt, sondern auch Gegenstände holen und alten Menschen helfen“, sagt Harold Artés, einer der beiden Gründer. Daran arbeiten nicht nur die 60 Robart-Mitarbeiter*innen, dafür gibt es nun auch Kapital von der Europäischen Investitionsbank.

Das Linzer Unternehmen Robart forscht am Haushaltsroboter der Zukunft und bekommt dafür 9 Millionen Euro Darlehen von der Europäischen Investitionsbank. Wilhelm Molterer, Landesrat Markus Achleitner und Werner Pamminger machten sich heute selbst ein Bild vor Ort.
 

EU-Mittel für Forschung, damit aus Putzrobotern smarte Haushaltshelfer werden

Praktische und erschwingliche Haushaltsroboter zu entwickeln: das ist die Vision des Linzer Unternehmens Robart. „In Zukunft werden sie nicht nur reinigen wie jetzt, sondern auch Gegenstände holen und alten Menschen helfen“, sagt Harold Artés, einer der beiden Gründer. Daran arbeiten nicht nur die 60 Robart-Mitarbeiter*innen, dafür gibt es nun auch Kapital von der Europäischen Investitionsbank.
Neun Millionen Euro werden aus dem Europäischen Fonds für Strategische Investitionen (EFSI) zur Verfügung gestellt. „So wird Forschung & Entwicklung finanziert, wo es naturgemäß ein höheres Projektrisiko gibt“, erklärt Wilhelm Molterer, geschäftsführender Direktor für den EFSI bei der Europäischen Investitionsbank.
Für Oberösterreichs Wirtschafts- und Forschung-Landesrat Markus Achleitner steht Robart prototypisch für F&E in Oberösterreich: „Vier von fünf Forschungs-Euros werden von Unternehmen investiert. Mit Förderinstrumenten und einer professionellen Förderberatung schaffen wir für innovative Unternehmen einen Zugang zu regionalen, nationalen und europäischen Förderprogrammen.“


Forschung und Entwicklung sind in Oberösterreich von Unternehmen getragen

Mit rund 3,5 Prozent Forschungsquote nähert sich Oberösterreich in großen Schritten dem selbstgesteckten Ziel von vier Prozent. Einen wesentlichen Anteil daran haben neben Universitäten, Fachhochschulen und Forschungseinrichtungen die innovativen Unternehmen in unserem Bundesland. „Rund vier von fünf Forschungs-Euros werden von Unternehmen investiert. Darunter sind viele kleine und mittlere Unternehmen sowie Start-ups wie Robart“, erklärt Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner.

Robart mit Sitz in Linz hat sich mit seiner patentierten Technologie zur Steuerung von Haushaltsrobotern einen Namen gemacht und stattet renommierte Hersteller aus. Damit ist das Unternehmen in Bereichen aktiv, die zu den vier großen Themen der heimischen Wirtschafts- und Forschungsstrategie #UpperVISION2030 gehört: digitale Transformation und Human Centered AI, also dem Zusammenspiel von Mensch und Roboter. „Bei Robotern darf man nicht nur an Produktionshallen denken. Gerade in einem Haushalt, wo sich ein Roboter täglich neuen Situationen ausgesetzt sieht, ist das Miteinander von Mensch und Roboter entscheidend“, so Landesrat Markus Achleitner.


Zugang zu F&E-Förderungen wichtig

„Der Forschungsstandort Oberösterreich punktet mit seiner innovativen Unternehmenslandschaft, die Neuentwicklungen nicht nur bei Produkten, sondern auch bei Prozessen und in der Organisation vorantreibt“, fasst Landesrat Markus Achleitner zusammen. Hinzu kommen gezielte F&E-Förderungen. Neben den regionalen und nationalen Förderprogramm spielen für die Finanzierung europäische Förderprogramme eine große Rolle. Im aktuellen EUForschungsrahmenprogramm „Horizon 2020“ stehen die sogenannten Industrial Technologies im Vordergrund. Sie gelten als Schlüssel für die künftige Wettbewerbsfähigkeit. Insgesamt war und ist Oberösterreich erfolgreich im Einwerben von Fördermitteln aus dem Programm H2020.

„Bislang wurden oberösterreichischen Unternehmen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen 281 Projekte bewilligt, für die Förderungen in Höhe von mehr als 100 Mio. Euro fließen. Oberösterreichs wirtschaftliche und industrielle Stärke zeigt sich unter anderem daran, dass die Hälfte (143) der Projekte von Unternehmen eingereicht wurden“, sagt Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner. Von diesen wiederum sind die Hälfte kleine und mittlere Unternehmen. Damit liegt Oberösterreich nach Wien und der Steiermark unter den Top 3-Bundesländern. Auch bei der Erfolgsrate liegt Oberösterreich mit 16,2 Prozent über dem europäischen Durchschnitt.

„In Oberösterreich ist der Weg von der guten Idee zur erfolgreichen Umsetzung kürzer als anderswo – dafür sorgt eine professionelle Förderberatung. Darüber hinaus werden so auch Unternehmen motiviert, die bisher noch nicht an europäischen Rahmenprogrammen teilgenommen haben. In der aktuellen, seit 2014 laufenden Förderperiode sind 40 Prozent der Teilnehmer Neueinsteiger“, verweist Landesrat Markus Achleitner auf die Unterstützung durch die Standortagentur Business Upper Austria als Förderberatungsstelle. Das Förderteam veranstaltet regelmäßig einen Erfahrungsaustausch und Fördertrainings zum Thema Horizon 2020, hat bereits zwei Jahreskonferenzen mit mehr als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchgeführt und informiert die heimische Innovationscommunity in einem monatlichen Newsletter über aktuelle Förderschwerpunkte und -angebote.


EFSI fördert Finanzierungen in Österreich mit 2 Milliarden Euro

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist der Finanzierungsarm der Europäischen Union. Sie finanziert, zusammen mit der Tochter Europäischer Investitionsfonds (EIF), nachhaltige und wirtschaftlich solide Projekte über die gesamte Wertschöpfungskette, die die Ziele der EU unterstützen. Für 2020 erwartet die EIB-Gruppe in Österreich ein ähnliches Ergebnis wie im Vorjahr. 2019 hatten EIB und EIF im Land Finanzierungen im Volumen von knapp 1,72 Milliarden Euro durchgeführt, davon entfielen 1,55 Milliarden Euro auf die EU-Bank. Das Hauptaugenmerkt der Gruppe liegt dabei auf der Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation. Weitere Schwerpunkte sind Finanzierungen zum Klimaschutz, Infrastrukturvorhaben sowie die Mittelstandsförderung.

Die Konzentration auf Forschung, Entwicklung und Innovation spiegelt sich auch in der Investitionsoffensive für Europa wider, eine der wichtigsten Maßnahmen der EU zur Stärkung der Investitionen für mehr Wachstum und Beschäftigung in Europa. Dazu werden neue und vorhandene Finanzierungsmittel intelligenter genutzt, indem Garantien aus dem Europäischen Fonds für Strategische Investitionen (EFSI) genutzt werden, um höhere Projektrisiken von EIB und EIF in F&E-Finanzierungen abzusichern. Damit schafft die Gruppe einen Katalysator, um private Geldgeber für die Projekte mit an Bord zu holen.

Die dazu eingesetzten Finanzierungsinstrumente decken ein breites Spektrum ab. Sie reichen von Darlehen (besichert/unbesichert) und Garantien bis hin zu eigenkapitalähnlichen Finanzierungen mit mittel- bis langfristigem Rückzahlungsprofil, das sich am Produktentwicklungszyklus orientiert. Sämtliche Finanzierungsinstrumente sind jeweils individuell an die Bedürfnisse der Innovationsunternehmen angepasst.
 

33 Projekte mit 6,7 Mrd. Euro Volumen

Seit Start der Investitionsoffensive wurden europaweit mit Hilfe von EFSI Transaktionen im Volumen von 98,7 Milliarden Euro auf den Weg gebracht, die Gesamtinvestitionen von 535,4 Milliarden Euro auslösen werden. Davon profitieren mehr als 1,4 Millionen kleine und mittlere Unternehmen. In Österreich sind es 33 Transaktionen im Volumen von zwei Milliarden Euro. Damit werden Investitionen im Volumen von 6,7 Mrd Euro angestoßen. Von dem neuen Finanzierungsansatz haben in Österreich unter anderem Robart (autonome Robotik-Lösungen), Bitmovin (innovativer Entwickler von Videostreaming-Technologie) und Marinomed (Biotech) profitiert.

Aber nicht nur die Förderung von Innovation ist ein zentrales Handlungsfeld für die EU-Bank, auch der Kampf gegen den Klimawandel ist prioritär für die EIB. Sie hat als „Klimabank der Europäischen Union“ angekündigt, ihre Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel massiv ausweiten. In den nächsten zehn Jahren will sie Klimaschutzprojekte in Höhe von einer Billion Euro anstoßen. Außerdem wird sie alle ihre Finanzierungen auf die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens ausrichten, und von Ende 2021 an keine herkömmlichen Kraftwerke mehr finanzieren, die auf fossile Energieträger ausgerichtet sind. Die EU-Bank versteht sich dabei als starker Partner für Österreich, das sich ebenfalls dem Kampf gegen den Klimawandel verschrieben hat. Vor allem im Bereich Windkraft hat die EU-Bank ihre Finanzierungen im Land deutlich ausgeweitet. Außerdem ist die Bank mit der Stadt Wien die erste Klimapartnerschaft in Europa eingegangen.
 

Linzer Heimroboter-Hersteller Robart erreicht Finanzierung der Europäischen Investitionsbank

Das österreichische Robotik-Unternehmen Robart mit Sitz in Linz zieht Geldmittel der Europäischen Investitionsbank EIB an Land. Das schaffen europaweit weniger als fünf Prozent aller Antragsteller. Die EIB unterstützt nur Unternehmen, die technologisch deutlich in Führung liegen und auf einen Wachstumsmarkt abzielen. Robart erhält ein Darlehen über neun Millionen Euro, das in die Forschung und Entwicklung von Haushaltsrobotern mit künstlicher Intelligenz investiert wird.

„Die positive Entscheidung der Europäischen Investitionsbank bestätigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, erklärt Harold Artés, CEO von Robart. „Wir investieren die Gelder in die nächste Generation intelligenter Haushaltsroboter, mit denen man ähnlich wie mit Menschen kommuniziert. Uns schwebt eine Zukunft vor, in der jeder Haushalt über einen praktischen und erschwinglichen Roboter-Butler verfügt.“

Robart beschäftigt rund 60 Mitarbeiter/innen, hält über hundert Patente und Patentanmeldungen und besitzt Niederlassungen in China, Deutschland und den USA. Aktuell liegt der Schwerpunkt auf Wisch- und Saug-Robotern mit Laser-Navigation, die sich per App oder Sprachassistenten steuern lassen. Bisher versorgte Robart vor allem große Hersteller von Haushaltsgeräten mit Technologie oder mit kompletten Produkten, darunter BSH, Rowenta, Kärcher und Medion. EIB baut Technologieschmieden auf Start-ups und Technologie-Unternehmen kommen nur schwer zu einem herkömmlichen Kredit. Sie können der Bank weder Maschinen noch Immobilien als Sicherheit anbieten und bloßes Know-how lässt sich nicht verpfänden. Hier springt die Europäische Investitionsbank ein. Sie vergibt Kredite an Unternehmen, die technologisch über einen deutlichen und nachhaltigen Vorsprung verfügen, auch im Vergleich zu Asien und den USA, und in einem Wachstumsmarkt mit großem Potenzial tätig sind. Das erfordert fundiertes Know-how, hoch qualifizierte Mitarbeiter/innen und konkrete Patente. Nur wenige Unternehmen schaffen es, diese Kriterien zu erfüllen und die umfangreichen Prüfungen – auch vor Ort – zu bestehen. „Wir haben über ein Jahr lang daran gearbeitet, eine Zusage der EIB zu erreichen“, merkt Artés an.


Von Silicon Valley nach Linz

Robart wurde 2009 von Artés und Michael Schahpar gegründet. „Michael und ich stammen beide aus Linz, nach meiner Zeit in Silicon Valley zog es mich wieder in die Heimat und wir beschlossen, gemeinsam etwas Neues aufzubauen“, erzählt Artés. „Oberösterreich ist ein wirklich guter Standort für High-Tech-Unternehmen und es gibt ausgezeichnete Hochschulen. Wir sind auch für Top-Talente mit wissenschaftlichem Background aus dem Ausland attraktiv, Robart konnte schon einige nach Linz holen, bei uns arbeiten Leute aus einem Dutzend Nationen.“ 2015 gewann Robart bereits einen oberösterreichischen Innovationspreis. „Das Land Oberösterreich unterstützt uns, etwa über die Forschungsförderungsgesellschaft FFG. Diese Förderung hat uns gegenüber der EIB sehr geholfen, wir hatten einen besseren Stand, weil wir schon positive Bewertungen vorweisen konnten.“ Das Besondere an der Robart-Technologie ist die künstliche Intelligenz, mit der ein Heimroboter sein Umfeld erfasst. Er tastet per Laser die Wohnung ab, erstellt zuerst eine Karte, einen Wohnungsplan, und wählt dann die beste Route. Anders als einfachere Modelle entwickelt ein solcher Saugroboter dabei ein umfassendes Verständnis über seine Umgebung. Er weiß dadurch immer, wo er sich befindet, erkennt Veränderungen und kann sein Verhalten flexibel anpassen. Kommt man beispielsweise nach dem Einkaufen heim und stellt die Tasche auf den Küchenboden, erkennt der Roboter die Tasche als neues Hindernis, weicht ihr aus, merkt sich jedoch die Stelle und reinigt sie beim nächsten Vorbeifahren. Steuern kann man den High-Tech-Sauger per Smartphone, aber auch ganz natürlich und intuitiv durch Sprachbefehle. Er lässt sich mit Alexa von Amazon verbinden, dann kann man ihm spontan zurufen, dass er jetzt in der Küche wischen soll. Um etwa die Spielecke auszuschließen, markiert man die Stelle einfach in der App und erklärt den Bereich zur Sperrzone. „In Zukunft werden Roboter noch viel mehr Aufgaben im Haushalt erfüllen, nicht nur reinigen, sondern auch desinfizieren, sie werden Gegenstände holen oder aufheben, als Alarmanlage dienen und alten Leuten helfen“, plant Artés. „Die Förderung der EIB hilft uns, diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen.“
 

Über Robart

Die Robart GmbH mit Headquarter in Linz entwickelt und produziert intelligente Heimroboter mit Lasernavigation, vorrangig Saug- und Wischroboter. Namhafte Hersteller von Haushaltsgeräten zählen zu den Kunden, darunter BSH, Rowenta, Kärcher und Medion. Robart beliefert seine Kunden mit kompletten Haushaltsrobotern, entwickelt individuelle Lösungen für Navigation und Steuerung und unterstützt mit Entwicklungsdienstleistungen. Das Unternehmen, gegründet 2009 von Harold Artés and Michael Schahpar, hält über 100 Patente und Patentanmeldungen und beschäftigt ein
internationales Team von mehr als 60 Mitarbeitern. Niederlassungen bestehen in China, Deutschland und den USA. Namhafte Investoren, darunter Robert Bosch Venture Capital Group, Innovacom, Crédit Mutuel Equity sowie die SEB Alliance, unterstützen die weltweite Marktdurchdringung.

www.robart.ai