„Technik am Zug“: Österreichs spannendster Zug hält ab sofort im Innviertel

Markus Achleitner probierte einige Experimente im Waggon selbst aus. © cityfoto.at/Roland Pelzl
Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner probierte einige Experimente im Waggon von „Technik am Zug“ gleich selbst aus. © cityfoto.at/Roland Pelzl

07.07.2021

„Das Projekt ‚Technik am Zug‘ ist von großer Bedeutung für den Wirtschaftsstandort OÖ, weil damit ein Beitrag zur Gewinnung von künftigen Fachkräften geleistet wird. Wir müssen das Interesse unserer Jugend an den MINT-Fächern, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, so früh wie möglich fördern, damit Oberösterreichs Unternehmen auch in Zukunft die dringend benötigten Fachkräfte in diesem Bereich finden“, unterstrich Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner anlässlich der Eröffnung von „Technik am Zug“ am Hauptbahnhof Ried im Innkreis. „Ich freue mich daher, dass auch namhafte Innviertler Betriebe wie FACC, FILL, SGL Carbon, Wintersteiger, Leitz und Scheuch dieses Projekt unterstützen, sie wirken damit selbst mit, Jugendliche für technische Berufe zu begeistern und so als künftige Fachkräfte zu gewinnen“, betonte Landesrat Achleitner.

„Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik sind die Kompetenzen und Berufsfelder der Zukunft. Die Sensibilisierung und Begeisterung von Kindern zwischen 8 und 14 Jahren für eine technische Ausbildung – ob in Form einer Lehre bei Unternehmen, einer technischen Ausbildung an einer HTL oder in weiterer Folge einem fachspezifischen Studium an der Johannes Kepler Universität oder der Fachhochschule Oberösterreich – ist daher von entscheidender Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Oberösterreichs“, hob Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner hervor.
 

Schon mehr als 3.000 Besucher

Der zum Labor umgebaute ÖBB-Waggon ermöglicht 8- bis 14-jährigen, technische Experimente zu erleben und selbst durchzuführen. Nach zwei Jahren Aufenthalt am Linzer voestalpine-Gelände und mehr als 3.000 Besucherinnen und Besuchern wird die Erfolgsgeschichte von „Technik am Zug“ bis 2022 in Ried im Innkreis fortgeschrieben. Die Experimente und Stationen im Waggon wurden für Schülerinnen und Schüler der Volkschulen entwickelt. Die Kinder werden dabei von jugendlichen Coaches begleitet. Am Eröffnungstag waren dies HTL-Schüler, die die Versuche an den jeweiligen Stationen erklärten. Ab Herbst werden auch AHS-Oberstufenschülerinnen und -schüler als Guides fungieren. Interessierte Volksschulklassen können die Technik am Zug-Tour bis zum Ende des Schuljahres 2021/22 online buchen: www.technik-am-zug.at
 

Zusammenarbeit verschiedener Schultypen

„Einzigartig ist auch die Zusammenarbeit zwischen den Innviertler HTLs in Ried, Andorf und Braunau unter der Koordination der Rieder HTL und Schulen der AHS“, sagt Bildungsdirektor HR Mag. Dr. Alfred Klampfer, B. A. „Außerdem hat es einen positiven Lerneffekt auf Schülerinnen und Schüler, wenn sie Jüngeren etwas beibringen.“ Auch der Spaß beim Lernen kommt im „Technik-Zug“ nicht zu kurz, ist HR Mag. Wilfried Nagl, Präsident des Vereins Technik am Zug und Schulqualitätsmanager in der Bildungsdirektion Oberösterreich, überzeugt: „Auf spielerische und praktische Art und Weise sollen technisch-naturwissenschaftlich Zusammenhänge erkannt und im wahrsten Sinn des Wortes ‚begriffen‘ werden. Die Kinder werden dabei von jugendlichen Coaches begleitet und unterstützt, Spaß und Faszination sind garantiert.“
 

Unterstützung durch regionale Wirtschaft

Zahlreiche Firmen, vom Leitbetrieb bis zum mittelständischen Unternehmen, unterstützen das Projekt als Mitglieder des Vereins „Technik am Zug“, beispielsweise die Fill Ges.m.b.H. Ihr ehemaliger Geschäftsführer Wolfgang Rathner hat Technik am Zug ins Innviertel geholt und erklärt seine Motivation – auch stellvertretend für die anderen beteiligten Unternehmen – so: „Das Innviertel gehört zu den am schnellsten wachsenden Industrieregionen Österreichs. Daher wird unser Fachkräftebedarf enorm steigen. Wir unterstützen Projekte wie Technik am Zug, um die Kinder und Jugendlichen der Region so früh wie möglich für die Technik zu begeistern. Das ist eine unserer Möglichkeiten, um uns die Fachkräfte für die Zukunft zu sichern.“
 

Die Versuche und beteiligten Unternehmen/Einrichtungen:
 

AR-Brille (Augmented Reality)

Projektbetreiber: Scheuch Management Holding GmbH
Schwierigkeitsgrad: 2 Schwierigkeitsstufen abgestimmt auf Teilnehmer
Lehrinhalt: Industrie 4.0 (IOT) erfahren

Mittels Augmented Reality können drei bis fünf Spieler aus einzelnen Komponenten eine virtuelle Anlage zusammenbauen. Diese Anlage produziert saubere Luft. Der Spieler wird damit ein „Retter der Welt“.

„Als Pioniere im Bereich Umweltschutz arbeiten wir seit fast 60 Jahren an einer positiven Zukunft für Generationen. Saubere Luft ist unsere Mission. So ist es für uns selbstverständlich, bereits die Jugend für Umwelttechnik zu begeistern und ihre Talente zu fördern“, sagt Stefan Scheuch, Eigentümer der Scheuch Group.
 

Pneumatikversuch

Projektbetreiber: Wintersteiger AG und Festo AG & Co. KG
Schwierigkeitsgrad: abgestimmt auf 8- bis 12-Jährige
Lehrinhalt: Wie funktioniert der Einsatz von Druckluft?

Mehrere Schüler bewegen gleichzeitig an verschiedenen Zylindern so lange die Einzelteile des WINTERSTEIGER-Signets, bis diese das fertige Pfeilbild ergeben. Die Einjustierung des Pfeils erfolgt einerseits analog über klassische Manometer und andererseits digital über ein iPad, um den Unterschied zwischen einst und jetzt zu zeigen. Die Teilnehmer müssen sich dabei ständig untereinander abstimmen, um die Aufgaben lösen zu können.

„An unserem Versuchsstand wird das Thema Pneumatik verständlich und greifbar. Damit wollen wir früh die Begeisterung für Technik bei Kindern und Jugendlichen wecken, um sie später vielleicht einmal in unserer Lehrwerkstatt begrüßen zu können“, erklärt Franz Gangl, Pressesprecher der Wintersteiger AG.
 

Belastungsversuch

Projektbetreiber: FACC AG, SGL Composites GmbH und HTL Andorf
Schwierigkeitsgrad: abgestimmt auf 8- bis 12-Jährige
Lehrinhalt: Was sind Kunststoffe? Was ist Metall?

Schüler können verschiedene Materialien aufhängen und erleben, wie sich unterschiedliche Werkstoffe von Gummi über Kunststoffe bis zu Metallen unter Krafteinwirkung verhalten.

„Dieses Projekt trägt maßgeblich zur Stärkung der vielen national und international erfolgreichen Unternehmen am Wirtschaftsstandorts Innviertel bei. Durch den immer weiter steigenden Bedarf an Fachkräften ist es besonders wichtig, das Interesse junger Menschen an technischen Berufen zu wecken“, betont der Lehrlingsbeauftragte bei FACC, Otmar Schneebauer.
 

Kraft-Zug-Versuch

Projektbetreiber: FILL GmbH und HTL Ried im Innkreis
Schwierigkeitsgrad: abgestimmt auf 8- bis 12-Jährige
Lehrinhalt: Was ist Kraft? Wie stark bin ich?

An einem Zugkraft-Prüfroboter können Schüler ihre Kraft messen. Sie sollen dabei versuchen, eine gleichmäßige Kraft über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten. Dabei können sie erkennen, was Kraft eigentlich bedeutet. Am Ende lösen die Schüler eine Kamera aus, die ein Bild von ihnen in ihrer Anstrengung schießt.
 

Fotorahmen

Projektbetreiber: FACC AG und HTL Ried im Innkreis
Schwierigkeitsgrad: abgestimmt auf 8- bis 12-Jährige
Lehrinhalt: Wie verhält sich Kunststoff? Was kann ich damit anfangen?

Bei dieser Arbeitsstation sind bereits gelaserte PMMA (Polymethylmethacrylat)-Zuschnitte, auch bekannt als Acrylglas oder Plexiglas, in Verwendung. Die Schüler stellen selbst einen Fotorahmen her, den sie im Anschluss als Erinnerung mit dem geschossenen Foto von der Kraft-Zug-Station ergänzen und mit nach Hause nehmen dürfen. Dies passiert an einer Biegemaschine, die den Kunststoff punktuell auf 280°C erhitzt, bis er thermoelastisch wird und sich in Form bringen lässt.
 

Schlüsselanhänger

Projektbetreiber: SGL Composites GmbH, Leitz GmbH & Co. KG und HTL Ried im Innkreis
Schwierigkeitsgrad: mittel
Lehrinhalt: Geschicklichkeit fördern

Aus verschiedensten Materialien wie z.B. Metall, Holz, Kunststoff oder Composites bauen die Schüler einen Schlüsselanhänger und können ihn als Erinnerung mit nach Hause nehmen.

„Wir unterstützen das Projekt Technik am Zug, um Schülerinnen und Schülern der Region in spielerischer Weise die Faszination für Technik zu vermitteln. Mit dem umgestalteten Zug haben wir ein tolles Ausflugsziel in Ried für Schulen in der Region geschaffen. Wir haben ein großes Interesse daran, dass sich junge Menschen in unserer Region für die klassischen MINT-Fächer begeistern“, sagt Mag. (FH) Herwig Fischer, Geschäftsführer der SGL Composites GmbH.

Mag. Christian Gumpinger, leitender Personalmanager der Leitz GmbH & Co. KG, ergänzt: „Leitz ist ein technisches Unternehmen, das wollen wir auch der Öffentlichkeit zeigen. Technik am Zug ist dazu hervorragend geeignet. Die Region Innviertel ist ein pulsierender Wirtschaftsraum. Der Bedarf an technischen Fachkräften ist besonders hoch. Daher ist dieses Projekt ein weiterer Baustein im Streben nach technischem Nachwuchs.“
 

Bits & Bytes

Projektbetreiber: HTL Braunau
Schwierigkeitsgrad: 2 Schwierigkeitsstufen abgestimmt auf Teilnehmer
Lehrinhalt: Elektronik einfach! Word Clock und Rechentrainer

An der Word Clock stellen die Schüler eine Uhrzeit ein und beobachten, wie sie auf einer Leuchttafel in Worte umgesetzt wird. Der Versuch vermittelt einfache Umsetzung von Elektronik zu einer verständlichen Darstellung in anderen technischen Bereichen. Der Rechentrainer veranschaulicht, wie einzelne Rechenschritte elektronisch dargestellt werden können.
 

Architektur ohne rechten Winkel

Das Architekturbüro Matulik hat den Waggon außen und innen sowie den dazugehörigen „Warteraum“ komplett neugestaltet. „Die Aufgabe, Raum zu schaffen, in dem junge Menschen ihrer Begeisterung freien Lauf lassen können, nehmen wir gerne an und sehen es als Chance, den Nutzern neben der Technik auch die Architektur näher zu bringen“, erklärt Architekt DI Bernhard Matulik. Ganz bewusst haben die Architekten den Waggon auffällig gestaltet, um ihm am Bahnhof die nötige Aufmerksamkeit zu verpassen. „Um dem Waggon die nötige Präsenz zu geben, wurde ein triangulierter Stulp im vorderen Drittel über den Waggon gelegt“, beschreibt DI Johannes Ebner von Matulik Architekten das neue Erscheinungsbild.

Neu gestalteter Waggon © Business Upper Austria
Im vom Architekturbüro Matulik völlig neu gestalteten Waggon tauchen Schülerinnen und Schüler in die Welt des technischen und naturwissenschaftlichen Experimentierens ein. © Business Upper Austria
© cityfoto.at/Roland Pelzl
© cityfoto.at/Roland Pelzl
Markus Achleitner probierte einige Experimente im Waggon selbst aus. © cityfoto.at/Roland Pelzl
Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner probierte einige Experimente im Waggon von „Technik am Zug“ gleich selbst aus. © cityfoto.at/Roland Pelzl
© cityfoto.at/Roland Pelzl
© cityfoto.at/Roland Pelzl
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© cityfoto.at/Roland Pelzl

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