Warum Kunststoff eine Zukunft hat

5. Internationale Polymerkongress im Bildungshaus Schloss Puchberg

v.l.: IVOÖ-Präsident Axel Greiner, EREMA-Chef Manfred Hackl (Beiratssprecher des oö. Kunststoff-Clusters) und Stephan Kubinger, Spartenobmann-Stellvertreter der Sparte Industrie in der WKOÖ © pixory.at/Business Upper Austria
v.l.: IVOÖ-Präsident Axel Greiner, EREMA-Chef Manfred Hackl (Beiratssprecher des oö. Kunststoff-Clusters) und Stephan Kubinger, Spartenobmann-Stellvertreter der Sparte Industrie in der WKOÖ © pixory.at/Business Upper Austria

02.12.2019

Imageprobleme lassen sich nicht wegdiskutieren, aber mit Fakten widerlegen. Unter diesem Gesichtspunkt stand der 5. Internationale Polymerkongress im Bildungshaus Schloss Puchberg am 28. November. Mehr als 250 Teilnehmer/-innen tauschten sich mit hochkarätigen Expert/-innen über nachhaltige Visionen für den Werkstoff Kunststoff, die Zukunft der Märkte und Innovationen der Gegenwart aus.

„Die Veranstaltung hat eindrucksvoll gezeigt, wie der Weg zu einem nachhaltigen und umweltschonenden Wirtschaftssystem mit Kunststoff aussieht. Die Kreislaufwirtschaft spielt dabei eine entscheidende Rolle“, sagt Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner.

Bei diesem Kongress, der vom Kunststoff-Cluster der oö. Standortagentur Business Upper Austria organisiert wurde, war das Who-is-Who der heimischen Kunststoffbranche aus Wirtschaft und Wissenschaft vertreten – entweder am Podium oder im Publikum. Grundtenor dabei: Kunststoff wird oft zu Unrecht verteufelt, obwohl er einen maßgeblichen Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen leistet. Das Zukunftspotenzial ist ebenfalls vorhanden: Leichtbau, E-Mobilität und viele andere Sparten sind auf Kunststoff angewiesen. Digitalisierung, Kunststoff-Image und Kreislaufwirtschaft sind weitere Faktoren bei diesem Thema, mit denen die heimischen Unternehmen ihre Marktposition weiter festigen möchten.

Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft ist Voraussetzung, die durch Kunststoff – konkret Plastik - verursachten Umweltprobleme zu lösen. „Sie bietet die Chance, das Image von Kunststoffen wieder auf ein Niveau zu heben, das dessen Bedeutung für unser tägliches Leben gerecht wird“, betont Manfred Hackl, Beiratssprecher des Kunststoff-Clusters und CEO der EREMA Group GmbH. Greiner-CEO Axel Kühner betonte, dass Kunststoff Teil der Lösung und nicht Teil des Problems sei. Aus seiner Sicht trägt Kunststoff zum Klimaschutz bei: Nur 10 Prozent der CO2-Emissionen würden durch Verpackung verursacht, 90 % durch die Produktion der Lebensmittel selbst. Axel Greiner, Präsident der Industriellenvereinigung OÖ, rät jungen Menschen, Kunststofftechnik zu studieren: „Damit werden sie helfen, Probleme zu lösen.“

Herausforderungen meistern

Die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft ist noch mit einigen Herausforderungen verbunden: „Kunststoff-Kreislaufwirtschaft ist extrem komplex, bedingt durch zahlreiche Polymerarten, verschiedenste Anwendungen, Verunreinigungen und weitere Anforderungen“, so die Expert/innen. Diese komplexe Aufgabe ist nur durch Kooperation und Innovation lösbar. „In Oberösterreich ist die gesamte Wertschöpfungskette für Lösungen abgebildet. Wir haben den Kunststoff-Cluster, die JKU mit der LIT Factory und TCKT, das Transfercenter für Kunststofftechnik in Wels als Forschungseinrichtung. Dazu kommen Fachhochschulen und natürlich innovative, kreative und verantwortungsbewusste Unternehmen. Wir sind für die Zukunft gerüstet“, so Landesrat Achleitner. „Oberösterreichs Kunststoffbranche erwirtschaftet jährlich 11,5 Milliarden Euro und damit so viel wie alle anderen Bundesländer zusammen“, unterstreicht LR Achleitner weiters.

Oberösterreich ist Top-Standort

Die Kunststoffbranche hat seit sieben Jahrzehnten in Oberösterreich Tradition. Zahlreiche Weltmarktführer und Technologieführer sind ob der Enns beheimatet (Agru, Borealis, Engel, EREMA, FACC, Greiner, Haidlmair, Internorm, SML, Starlim Sterner, Poloplast, Praher, Teufelberger, ...). Der Kunststoffstandort Oberösterreich umfasst ca. 220 Kunststoffunternehmen mit über 38.000 Beschäftigten. Diese erwirtschaften rund 11,5 Milliarden Euro Umsatz, das sind 50 Prozent des österreichweiten Umsatzes der Kunststoffbranche. Rund 80 Prozent der oö. Kunststoff-Unternehmen sind Mitglied in Kunststoff-Cluster.

In den vergangenen Jahren hat das Land OÖ den Ausbau der Forschungs- und Bildungsinfrastruktur massiv forciert. Der Cluster mit seinen Unternehmensvertretern war daran maßgeblich mitbeteiligt: Etablierung und Ausbau der Kunststofftechnik-Studiengänge und Institute an der Johannes Kepler Universität in Linz, kunststoffspezifischen Studiengänge (seit 2016 zusätzlich auch Leichtbau und Composite-Werkstoffe Leichtbau) an der Fachhochschule OÖ Campus Wels und Transfercenter für Kunststofftechnik in Wels (TCKT) als anwendungsorientiertes Forschungsinstitut.

Mit dem neuen K1 Kompetenzzentrum CHASE und der LIT Factory unter der Führung der JKU entstehen zwei weitere Leuchtturmprojekte, die sich den zwei aktuellen herausragenden Herausforderungen der Kunststoff-Branche widmen: Digitalisierung und Circular Economy.

Die absoluten Ausgaben für die Forschung sind im Zeitraum 2015 bis 2017 um 9 % gestiegen Die F&E-Quote der Kunststoff-Branche liegt mit 4,4 % deutlich über der durchschnittlichen F&E-Quote von 3,11 % (Österreich) bzw. 3,46 % (Oberösterreich). „Der Stellenwert der heimischen Kunststoff-Unternehmen beweist, dass sich die Investitionen ausgezahlt haben“, betont Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Achleitner.

>> Fotogalerie (© pixory.at/Business Upper Austria)


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