Von Amsterdam bis Zürich: OÖ im Vergleich mit den stärksten Regionen Europas

Drei Personen stehen nebeneinander und halten jeweils eine Broschüre in der Hand
V.l.: em. o. Univ.-Prof. Dr. Friedrich Schneider (Johannes-Kepler-Universität Linz), Dr.in Andrea Wagner (BAK Basel Economics AG) und Wirtschaftsreferent LH-Stv. Dr. Michael Strugl. Foto: Land OÖ / Daniel Kauder

10.10.2017

Wie fit eine Region für Herausforderungen der Zukunft ist, hängt wesentlich vom Gestaltungsspielraum zum Setzen wirtschafts- und forschungspolitischer Schwerpunkte und von ihrer Innovationsfähigkeit ab. Das Schweizer Wirtschaftsforschungsinstitut BAK Basel Economics AG hat Oberösterreich daher im Auftrag der oö. Wirtschaftsagentur Business Upper Austria einem Vergleich mit elf wirtschaftlich starken und innovativen Regionen unterzogen. Im Zentrum der Erhebung stehen die öffentlichen Finanzen sowie Wirtschaftskraft und Innovationspotenzial.

„Auf der Habenseite steht für Oberösterreich eine relativ wettbewerbsfähige Ist-Situation in den meisten Bereichen. Richtet sich der Blick allerdings in die Zukunft, laufen wir Gefahr, Chancen etwa bei der Innovationsfähigkeit oder bei den öffentlichen Finanzen zu verpassen und im Standortwettbewerb zurückzufallen“, fasst LH-Stv. Dr. Michael Strugl das Ergebnis der Analyse zusammen.

Hohes Wohlstandsniveau
Die Untersuchung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zeigt, dass sich Oberösterreich im internationalen Vergleich mit wirtschaftlich erfolgreichen, innovativen Regionen durchaus behaupten kann. Oberösterreich weist mit 50.000 US-Dollar ein deutlich über dem westeuropäischen Durchschnitt liegendes Wohlstandsniveau auf. Insgesamt konnte Oberösterreich seine Wirtschaftsleistung pro Kopf überdurchschnittlich erhöhen (Rang 4). Überdurchschnittlich gut entwickelte sich auch die Stundenproduktivität. Verhalten hingegen war die Entwicklung am Arbeitsmarkt.

Die Untersuchung des Innovationspotentials Oberösterreichs macht deutlich, dass der Unternehmenssektor einen beträchtlichen Anteil in Forschung- und Entwicklung investiert (Rang 3 unter den 12 Vergleichsregionen). Dies ist angesichts der starken industriellen Basis Oberösterreichs nicht ungewöhnlich. Allerdings ist die Patentintensität bezogen auf die Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe in Oberösterreich stark unterdurchschnittlich (Rang 12). Problematisch ist in diesem Zusammenhang der geringe Anteil an Arbeitskräften mit tertiärem Bildungsabschluss, wenngleich Oberösterreich, dank dem dualen Ausbildungssystem, mit einem im Allgemeinen gut ausgebildeten Arbeitskräftepotential aufwarten kann (Rang 9).

Attraktive Steuersätze für Hochqualifizierte
Die internationale vergleichende Analyse des Bereichs öffentliche Finanzen lässt erkennen, dass Österreich zwar attraktive Steuersätze bietet, aber überschuldet ist und auch immer noch defizitär wirtschaftet. Bezüglich der Unternehmensbesteuerung und der Besteuerung der Hochqualifizierten belegt Österreich den zweiten bzw. den fünften von sechs Rängen. Auf dem sechsten und damit letzten Rang liegt Österreich jedoch bei der Verschuldungsquote nach Maastricht.

Die Situation der öffentlichen Finanzen in Oberösterreich ähnelt den anderen Regionen in Ländern mit einem ähnlichen Grad an Föderalismus.


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