Touch & play: Pimp my Hochstuhl

Der multifunktionale Kinderhochstuhl im Einsatz
Der multifunktionale Kinderhochstuhl im Einsatz © QuarttoLino
Der Kindersessel QuarttoLino ist multifunktionell, qualitativ hochwertig und optisch ansprechend. Jetzt wurde er mit elektronischen Bauteilen ergänzt
Der Kindersessel QuarttoLino ist multifunktionell, qualitativ hochwertig und optisch ansprechend. Jetzt wurde er mit elektronischen Bauteilen ergänzt © QuarttoLino

29.09.2023

Vor drei Jahren hat das Trauner Start-up QuarttoLino einen multifunktionalen Kinderhochstuhl auf den Markt gebracht. Künftig sollen elektronische Bauteile zusätzliche „Touch and play“-Funktionalität bieten. Wie die elektronischen Teile in ein Möbelstück aus Holz integriert werden können, war Inhalt eines Kooperationsprojekts im Kunststoff-Cluster.

Die Basis dazu hat das Start-up gemeinsam mit dem Spritzgießunternehmen HBHC Moulding aus Gampern, der Trauner Tischlerei Friedl und dem Transfercenter für Kunststofftechnik (TCKT) in einer einjährigen Zusammenarbeit geschaffen. Es ging um die Kombination von Holz, Kunststoff und Elektronik mittels funktioneller Folien mit Leiterbahnen für elektronische Bauteile. HBHC Moulding steuerte seine Erfahrung mit gedruckter Elektronik in Kunststoff-Bauteilen bei. Das TCKT war für die Auswahl und Prüfung von Kunststoffen und Probekörpern zuständig.


Optimalen Werkstoff ermittelt

„Die Herausforderung bestand darin, durch Versuche herauszufinden, wie elektronische Bauteile und Leiterbahnen auf Holz aufgebracht und gleichzeitig mit einer Kunststoffbeschichtung versehen werden können, die sowohl die Elektronik schützt als auch deren Funktionalität garantiert“, erklärt Christof Haas von HBHC Moulding.

Der optimale Werkstoff hinsichtlich Schichtdicke, Kratzfestigkeit, Formbarkeit, Design und Preis musste erst gefunden werden. Dafür wurde lichtechtes Spezialpapier mit Dekor bedruckt und anschließend mit unterschiedlichen duroplastischen Harzen imprägniert und ausgetestet.


Einzigartige Folien

„Wir haben nicht nur das optimale Material gefunden, der Herstellungsprozess lieferte zudem ästhetisch einzigartige und vielseitig einsetzbare Folien, die mit verschiedenen Prägungen versehen werden können“, sagt TCKT-Experte Christoph Burgstaller.

Unter diesen Folien lassen sich elektronische Sensoren sehr einfach anbringen, da die Folie ohne Temperaturanwendung nur auf das Holz geklebt werden muss.

„Durch die Folien können wir auch kostengünstigeres Sperrholz als Trägermaterial verwenden, da das so beschichtete Holz eine immer gleiche schöne Optik aufweist“, betont Thomas Friedl von der Tischlerei Friedl.

Das sehr teure Schleifen und Lackieren des Holzes entfällt.


3D-gedruckte Kunststoffbauteile

Um die gewünschten elektronischen Schaltkreise in das Möbelstück zu integrieren, mussten einzelne Bauteile des Hochstuhls neu entwickelt werden. Dazu setzte das Projektteam auf den 3D-Druck. Der 3D-Drucker kann während des Teileaufbaus gestoppt werden, um beispielsweise Elektronik oder Metallmuttern einzulegen. Dieses Additive Fertigungsverfahren erlaubt zudem komplexe Geometrien und punktet mit Design- und Formfreiheit. Gerade bei der Prototypenherstellung spielen sie ihre Vorteile aus.


Kostengünstige Lösung

Die neuen Teile können in das bestehende Modell des QuarttoLino®-Hochstuhls eingearbeitet werden. In den seitlichen Halterungen für Sitz- und Fußfläche ist das Hinterlegen von Elektronik ins Holz möglich. Die Produktionskosten verringern sich so auf ein Zehntel. Auch beim Stecksystem für die Babyschale lassen sich nun Elektronikteile einlegen. In den Seitenteilen des Hochstuhls wurden Leuchtdioden eingebaut. Die Beleuchtung lässt sich per Fernsteuerung einschalten, Helligkeit und Lichtfarbe sind variabel. Die Elektronik wurde unter einer Kunststoffkante in das Holz eingebracht und wird so zusätzlich geschützt.

„Wir arbeiten derzeit daran, den Prototypen in die Serienfertigung zu bringen. Dafür ist der Spritzguss allerdings geeigneter als der 3D-Druck, da die Bauteile dann widerstandsfähiger und genauer sind“, schildert Marinko Lekic-Ninic von QuarttoLino.

Projektpartner


Dieses Projekt wird aus Mitteln der oö. Wirtschafts- und Forschungsstrategie #upperVISION2030 vom Land OÖ gefördert.

Logo upperVISION2030